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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0033

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Lieb- und Lebens - Geschichte. 29
Zen, sondern ehrlich zu bezahl^«, erinnerte ihnen dane-
ben, wie oft ich ihn in den Weinkeller geführt, und
auf meine Unkosten mit den Besten hätte trsüircn las.
sen, welches, wenn es solle zusammen gerechnet wer-
den, fünfmahl höher sich belauffen würde, als das
Wenige, was ich jetzund von ihm zu leihen begehrte.
Da fuhr er mich noch härter an, und sagte, wer mich
darum gebeten hätte? ich hätte es sollen bleiben lassen.
Ich hätte ja vermeynet, daß meines Reichthumö kein
Ende werden könte, darum hätte er mir geholffen, weil
er gesehen, daß ichs nicht anders haben wollen, er danck,
te mirs mit dem Teufel, baß ichs gethan hätte: der
Nutzen, den er davon erlanget, wär nur gering, indem
er manche gute Stunde darüber versäumet. Viel lie-
ber hätte ich ihm den Degen über diese Worte zwi-
schen die Ohren gelegt, als weiter Worte mit ihm ge-
wechselt: abrr die ungewohnte Armuth hatte mich
schon blöde und demüthig gemacht. Doch sagte ich
mir Zorn zu ihm: O du undanckbarer Vogel! deine
Worte waren vor diesem viel anders, wenn du zu mir
kämest, und mich einem Grafen gleich ehrtest. Packe
dich, sprach er hierauf, zur Stuben hinaus, oder ich
werffe dich die Treppen hinunter. Als ich bas hörete,
da kont ich mich nicht länger enthalten, zog den Degen
aus, und wolle ihm eins damit versetzen, aber es kam
von ungefehr der Hauswirth, welcher ein starcker
Mann, dazwischen,und brachte uns voneinander,al-
so gieng ich auch von diesem hin zu dem dritten. Der-
selbe aoer gab mir an statt des Geldes «men guten
Text, verwiese mir, daß ich so geprahlet, gestuhet, und
gedominiret hätte, und sagte, es wäre recht, daß es sol-
chen Gesellen also auf die letzt ergienge, damit sie lernr-
ten demüthig werden, und ihr Geldgen spahren. Ja er
hieng
 
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