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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0063

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lich den vollkommenen Besitz seiner eintzig, geliebten
Androfila zu erhalten, in Hofnung, sie würde auch,
wenn sie sehe, daß es nicht anders seyn könte, ihren
Wrllsn mit der Eltern Willen zu vereinigen, und nach
dem Sprichwort: wenn wir nicht können, wie
wir wollen, so muffen wir leben wie wir können,
was nicht zu ändern stünde, ihr müssen gefallen lassen.
Schickte derowegen aufs prächtigste sich zu der herzu-
nahenden Hochzeit.
Andrvsila hingegen brachte ihre Aeit mit lauter
Wehklagen zu, und vergösse ihre Thränen so häuffig,
daß ihre sonst schöne und lieb-reitzende Augen in wenig
Tagen so roth, und ihre zarte Wangen, die keiner
Rosin wichen, so ungcstaltund verfallen wurden, daß
man sie nicht mehr kennen konte. Wodurch doch gleich-
wohl die harten Hertzen ihrer Eltern, die einmahl vom
Geih, Teufet eingenommen, und daher von keinen
Thränen erweichet wurden, gcmtz nicht zum Mitleides
zu bewegen waren; sondern dey ihrer einmahl gefaßten
Meynung blieben, ihre Tochter, weil sie mit gutem
nicht wolte, mit Zwang und Sträutigkeit zu solcher
verhaßten Freye zu zwingen.
Das:o. Capitel.
Androfila trachtet den altenEdclmmm
abzuweisen, und sich dem Lukrander
zu ergeben.
LANmittelst unterliesse sie nicht, ihrem geliebten Lu-
«O krander durch wchmürhige Schreiben ihre Noch
zu erkennen zu geben, und ihn seiner versprochenen
Treue erinnernde, zu vermahnen, er solte auf Mitte?
bedacht seyn, und sich äusserstes Fleißes bemühen, sie
 
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