Dürer, Hieronymus: Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet (Leipzig , Braunschweig, 1742) [VD18 14337118]

Lieb - und Leoens-Gefchrcyte.


wohl wider seines Herrn Willen, solche Bäume
pflanhte, die nachgehends ob sie schon von des Simo
Saat nicht entsprossen, nichts desto weniger, weil sie
in seinem Garten gewachsen waren, die Zweige seines
Stamm-Baums um ein merckliches vermehrten.
Nachdem er also bey die vier Wochen sein Garten-
Merck getrieben, merckte Simo, daß er solches nicht
allzuwohl verstünde, und dem Meisterzu frühe ent^us-
fenwäre: denn wiewohl er mit graben, pflanhen, säen,
Pfropffen, von allerhand Figuren Behten zu machen,
und mit mehr dergleichen Sachen ziemlich umgehe»
konte, als welches er von seinen Gärtnern, in seiner»
eigenen Gatten, zur Lust gelernet, so wußte er doch von
den fremden Gewächsen, wie er die pflegen und warte»
solte, weniger Bescheid, als ein Bauer, und liesse un-
terschiedliche der rarcsten Gewächse verderben; wo-
durch es denn geschah, daß, ob er gleich sonst den Si-
mo wegen feiner Scheußlichkeit dequchm gebauchtere
ihn doch wieder adschaffen nmß.'e, wofern er nicht alles
wolle verderben lassen, Lukrander war solches gleich-
falls wohl zufrieden, denn länger zu bleiben war auD
kein Rath, es hätte einmahl ausbrechrn mögen, so wä-
re das Lied nur auf ein lsrm ausgelauffen; dämm
verfügte er sich wieder, als er des Gartens, wo nicht
mit des Herrn, doch gleichwohl der Frauen bester Ver-
gnügung fleißig gewartet, nach seiner Behausung,
Dasi4.Capitel.
Androfila ist schwanger , bringet da-
durch ihren Ehemann zu wunderlichen Ge-
Lancken, auch durch Teuflische Eingebung gar
«Ms Leben. Ihr verkehrter Sinn, und
VecheymhWg mit Lukrander,