Dürer, Hieronymus: Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet (Leipzig , Braunschweig, 1742) [VD18 14337118]

Tychanders



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ausschlagen wollen, und diesen Freyer so schimpflich
abgewiesen. Als er aber sähe, daß er durch Schellen
sie nicht gewinnen konte, fing er, so wohl auch die Mut-
ter an, sie mit guten Worten ( denen sie doch öfters
starcke Dräuungs-Worte zusügten) zu überreden,
und stellten ihr allech md B'wegnisse vor Augen, daß
sie ihr Glück und zeiNiche Wohlfahrt nicht solte ver-
achten, sondern oen Simv hcyrmhen. Ader es wur-
de den Tauben zum Tautze gepfiffen: gute und böse
Worte galten hierinnen bei, ihr gleich, welche sie alle
mit stetigem Heulen und Weinen, daneben auch fle-
hentlichem Bitten, sie wollen sie doch zu keiner solchen
Heyrath zwingen, darzu sie nimmermehr willigen kön-
te, widerlegte. Jmmiltsts! berichtete sie solches durch
eilende Post an ihren hertzgeliebten Lukrander, gäbe
ihm die Noch, darin sie beyde schwebten, zu verstehen,
und ermahnte ihn, bey sich selbst Nath zu fassen, was
hierinnen zu thun scy.
Das 9« Capitel.
Lukrander suchet den alten Edelmann
von der Liebe abwendig zu machen.
OUkrander, der so wenig einen Mit, Buhler, Pom-
pejus einen Neben, Regenten, oder Cäser einen
Orerherrn neben sich leiden konte, bedachte sich auf
allerley Mittel, wie er solches Neben,Buhlers loß wer-
den möchte, sande endlich bey sothaner Beschaffenheit
keinen richtigem Weg,«ls fiaß er suchte demselben sei-
ne Liebezu verleiden, und die Androfila gegen ihn ver-
haßt zu machen, welches er vermeynte nicht füglicher
zu geschehen, als wenn er ein Pasquill, in welchem das
Gespräch, so Simo mit der Androfila von seiner Liebe
gehalten, begriffen, unter die Leute brächte: denn, ver-
hofte