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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0088

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84 , Tychandsrs
rach sonderlich übel zufrieden, als welche ihre Tochter
schon einen andern Freyer ausgefehen hatte, musten
sich aber von derselbigen mit dieser Antwort abwei,
sen lassen : Sie hätte ihnen vorhin müssen folgen, und
nach ihrem Willen freyen; nunmehr aber, weil sie ihr
eigen geworden, wolle sie freyen nach ihrem eigenen
Willen. Mit solcher Antwort musten sie, wiewohl
ungerne, sich zufrieden geben.
Auf solche Weise hatten meine Eltern ihre Ehe an,
gefangen> aber auch nicht besser mit einander geführet,!
sondern, aller Gottesfurcht vergessende, ihr gantzes
Leben in eitel Üppigkeit und Wollust verschlossen, da,
her sich auch nicht zu verwundern war, daß es endlich
einen solchen Ausgang mit ihnen gewinnen muste.
Dasiz.Capitel.
Tychander erhänget sich ausVerzwei-
felung, wird jedoch durch sonderbahres
Glück wieder errettet. Bcgiebt sich unter
eme Bettlers-Rotte.
rkVHJe ich nun gehörter massen das klägliche Endt
meiner Mutter erfahren, wurde meinBetrübniß
so heftig dadurch gemehret, daß ich aus einem melan,
cholischen vollend gar zu einem rasenden, und aus
einem kleinmüthigen ru einem gantz verzweifelnden
Menschen wurde. Nun meynte ich, alle Menschen
hätten mich nicht allein verlass», sondern GEllc selber
hätte mich verstossen, und darum halte sich nun alles
Unglück wider mich verbunden; alle Elemente wären
mir zuwider; alle Creaturen feindeten mich an, und
wäre nichts unter der Sonnen, das nicht zu meiner
täglichen Beängstigung schiene geneigt zu seyn,und ans
 
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