Dürer, Hieronymus: Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet (Leipzig , Braunschweig, 1742) [VD18 14337118]

Tychanders

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da beförderte diese plötzliche Bestürtzung die Geburkh,
vnd bey solcher, so wohl der Mutter als der unzeikigrn
Frucht, zugleich de« Tod.
Das 25. Capitel.
Tychander wird als ein Ubelthater ge-
fangen genommen 7 vor Gericht gestellt, und
zum Tod verurtheilet, aber wieder be-
gnadiget, und des Landes
verwiesen.
Z Reuhart hatte ihren Tod so bald nicht erfahren, als
der gegen Liebmunden gefaßte Zorn sich in ein hertz-
liches Mitleid«« verwandelte, und das fast verloschne
Füncklein der Liebe solche Flammen wieder gewann,
daß er sich auch nicht enthalten kuntr, ihren tobten
Mund so lange zu küssen, und ihren Leichnam mit
Thränen zu befeuchten, dis man ihn mit Gewalt da-
von abreWn mußte. Nachdem aber der Schmerhen
sich wieder verringerte, vermehrte sich der Haß gegen
mich desto stärcker, als welchen er vor den rinhigen An-
Kiffter alles Unfalls, und Entführer seiner Liebmund
hielte. Brachte es demnach dahin, daß ich auf stink
Klage , welche forrzustßen, er zween Rechtsgelehrten
zugleich angenommen hatte, nacher Bern gefänglich
Seführet, und daselbst als ein U elthäter vor Gericht
Mellet wurde. Ich war des Unglücks zwar schon ge-
wohnt, und hatte manchen harten Stoß der schnellen
Glücks "Verwandlung ausgestanden, aber dennoch
hat mich memahls eintziger Fall so hart angetastet, ,
«och mich so gar hesstig bestürht gemacht, als eben die-
Or, als welcher nicht allein meine schönste Liedmunbe,
Mt ich mehr als mich selber liebte, und welche mir das