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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0068

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Tpchanoers


ob sie auch gleich den Simo nehmen müßte, nichts de-
sto weniger beständig zu halten, und nach des alten
Simo Tode, der nun nicht mehr so lang säumen könte,
das, was ihnen jetzunder gewähret würde, alsdenn zu
vollziehen. Durch diese des Lukranders Vermahnung
wurde Androfila von ihrem verzweifelten Vorhaben
abgeführet, und weil sie gäntzlich verholte, daß Simo
nicht lange mehr leben würde, so gab sie auch letzlich,
zu dem, was nicht zu ändern stunde, nach langer Ver-
weigerung ihren Willen.
Das 11. Capitel.
Der alte Edelmann machet Hochzeit
mit der Androfila, wobey es aber wunderliche
Span und Grillen setzet, auch die gechane Thor-
heit allbereit bereuet: Lukrander kommt in
Weibes-Kleidern zu der Androfila, wodurch
der alte betrogen wird.
^Je Zeit verstosse immittelst, und der Tag nahete
herzu, an welchem dieses ungleiche verliebte Paar
solle einander beygeleqet werden, wurde auch die Hoch-
zeit mit ziemlichem Pracht, aber daneben beyderseiw
desto geringrer Freude vollzogen; sint-mahl nicht nur
Androfila mit ihrem stetigen Weinen, wovon sie sich
auch nicht einmahl unter währender Trauung mäßi-
gen konte, denen Hochzeit-Gasten ihre Frölichkeit ver-
düsterte; sondern es degunte dem Simo selber schon
zum Theil die Reue seiner begangenen Thorheit zu
kommen, weil er nun erst sähe, daß die Liede sich auf
keinerley Weise zwingen läßt. Insonderheit hätte die-
ses, die ohne dis sich schon verringernde Flammen, sei-
ns Lieds fast gar ausgelöscher, daß Androfila sich un-
gr-
 
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