Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0160

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
rsk

Tychanders


doch kein Mikkel mehr sähe, dem Verderben in die Län-
"" ' ".. "

ge zu entfliehen, bey sich beschloß, lieber allhier sein Le-
den ritterlich zu lassen, riß öeßwegen demjenigen, der
seine Frau verwundet, den Spieß mit Gewalt aus der
Hand, und stach ihm denselben in den Bauch, daß das
Eingeweide heraus hienge. Als diß die Barbaren
sahen, wurden sie ergrimmet, und stiessen erstlich den
Hauptmann, folgends seine Frau und Töchter, und
darauf die andern, die sich auf die Flucht geben wollen,
mit ihren höltzern Spiessen, als welche gar leichtlich
die nackigte Leider durchdringen konten, ohne Unter-
scheid darnieder, ausgenommen unser fünfte, die wir
uns noch durch Hülffe des nahgelesenen Holhes mit
s der Flucht erretteten.
Das 27. Capitel.
Tychander wird gefangen, zu einem
Sclaven gemacht, wieder erledigt, und kommt
bey einem Mohrischen Fürsten in
grosse Gnade.
AJer hielte ich mich etliche Tage kümmerlich auf,
aber der nagende Hunger, der unleidliche Durst,
die augenblickliche Gefahr des Lebens, so wohl der wil-
den Thiere als Menschen Holser, und die daherenkste-
hsnde Furcht, als welche mich an einem so unsichern
Orte auch ein jedes rauschendes Blot scheuen machte,
verursachten gar bald bey mir eine Reue meiner Thor-
heit, daß ich aus gar zu grosser Liebe des Lebens mich
durch die Flucht den Händen der Barbarn entzogen
hatte, davon ich doch keinen andern Vortheil haben
konte, (wie ich zwar meynete) als baß ich nur mich
länger vergeblich quälende, durch einen ungewisse
 
Annotationen