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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0140

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izs Tychanders
erreichet hatte, faßte ich endlich diesen Entschluß, daß
weil ich ja dem Tode nicht länger entgehen könte, so
Wolke ich lieber durch meine eigene, als dieses Jung-
fern-Schänder« mörderische Hände sterben, auf daß
nicht di ser Unmensch nach seiner Grausamkeit noch
einige Belustigung daraus schöpften möchte, wenn er
denjenigen Leib, welchen er zuvor geschändet, anjetz»
.carertödten würde. Und ob ich wohl an solchen Vor-
nehmen durch euch bin verhindert worden, und aus
dieses tyrannischen Mörders Händen auf dißmahl
zwar entrunnen, so begehre ich doch nichts weniger
mehr, als länger zu leben, als die ich nichts angeneh-
m rs mehr zu gewarten, nichts erfreulichers mehr zu
wünschen, nichts drff-rS mehr zu hoffen habe, als nur
ell.in den Tod. Ach! daß sich doch die Erde unter mir
auflhun, uns meinen befleckten und geschändeten Leid
verschlingen wolle, der doch necht würsig ist über der
Erden mehr zu gehen, damit ich ihn nicht jedermann
zum Schauspiel länger herum schleppen durffe.
Das24.Capitel.
Tychander entdeckt der Liebmunde sei-
ne Liebe, welche sich ihme ehelich zu ergeben
verspricht, aber vor Schrecken ihren
Geist aufgiebt.
a>Jeses saate sie, und ergcsse zugleich den kaum ge-
stillten Augen-Bach hinwieder mit solcher Menge
Thränen, daß ihr Schooß davon genetzet wurde, und
ich aus Mitleiden meinen Augen denen ihrigen beyzu-
stimmen nicht verwehren kunte. Ich tröstete sie mit kur-
hen Worten, weil die Wehmüthigkeit, so ich aus ih-
rem Unglück empfunde, wie nicht minder die Liede,
als
 
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