Dürer, Hieronymus: Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet (Leipzig , Braunschweig, 1742) [VD18 14337118]

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'Tychandsrs

Der König faß, wie er diefts hörte, eine Zeitlang still
in Gedanckrn: Darnach wandte er sich mir einem
freundlichen Gesichte zu mir, und sprach: Wenn s5 .
nicht anders ist, mein liebster Tychanöer, das dich be-
kümmert, als dieses, so schlage solche Sorgen nur fcey-
müthig aW dem SinnDenn ich versichere dich bey
meiner Königlichen Treu, daß, so langeich lebe,alle dei-
ne Mißgünstige viel zu schwach seyn sollen, dir den ge-
ringsten Stoß zuzufügen: Za das Glücks selber soll
nicht mächtig gnug sryn, dich dißfals zu beleidigen, oder
des Zustandes, darein ich dich gefttzet habe, wieder zu
entsetzen» Und damit du sehest, daß ich in diesem Fall
dein Glück in den Händen Habs, so will rchs dergestalt
ksfesseln, daß es nicht von mir weichen könne, sondern,
bey dir beständig verbleiben müsse: mhmlich schwill
mich noch näher mit dir verbinden, und dich in meine
nächste Schwägerschaft auf- und annchmen. Du
kennest meine emhige Schwester Judith, du weißt, wie
hoch und wert!) sie von männiglich im gantzen Reiche
gehalten wird; Za, du stehest, wie herhinniglich ich sie
selber liebe: Diese geb ich dir zu einem Eh, Gemahl,
damit du so wohl allem Neide zu hoch entseffen sepst,.
und ich zugleich mit verhindert werde, daß, da ich auch
gleich wolle, (welches doch, solang der Himmel stehet,
ja nicht geschehen soll) dein Glück ohne Verletzung mei-
nes eignen nicht verringern könne. Wie kan ich dir
ein Hökers Pfand meiner Liebe oder neue festere Ver-
sicherung meiner Beständigkeit, als diese, geben?
Das zo. Capitel.
Tychander eröfnet dem König seine an-
derweitige Liebe, welche zu tödteu ihme
befohlen wird,
Die-