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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0187

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Lieb- und Lcbms-Gesthichtei

I8Z
E^Zeses unverhoffte sehr hohes, aber nie begehrtes
Anerbieten, gab meinem Hertzen einen dermassen
harten Stoß, daß ich nicht nur meine Farbe, nicht
nur die Rede, sondern fast alle Sinnlichkeit verlohr,
und nicht wußte, was ich vor heffligcr Erstaunung
thun oder lassen ftlte: Eine solche hohe Gnade ver-
ächtlich auszuichlagen, wäre eine Sache eines un-
danckoahren zum wenigsten, wo nicht eines leichtfer-
tigen Gemüths gewesen, wie es denn auch nicht an-
ders konte fast angenommen werden: selbige aber an-
zunehmen war mir unmöglich, als der ich die Prin,
Heßin Salome weder konte noch wolle verlassen, es
möchte auch daraus erfolgen, was da wolle. Der
König bestürhte selber über solche unversehens Bestür-
Hung, und wußte nicht, ob er vielleicht selbe einer un-
verhofften plötzlichen Freude, oder einiger andern Ur-
sache, zuschreiben solle.
Nachdem^ich mich aber in etwas wieder erholet
hatte, fiel ich dem Könige zu Fuß, bedanckte mich sol-
cher unverdienten Gnade, und entschuldigte mich zu-
gleich mit wenig Worten, (weil der gehlingste starcke
Schrecken nicht Massen wolle, meine Gedancken s»
Viel zusammen zu fassen, daß ich eine weitläufftige Re,
de hätte Vorbringen können, ) daß ich selbige wegen
meiner allzugrossen Unwürdigkeit nicht annehmen kön-
ne, sondern bäte vielmehr, dieselbige auf eine würdigere
und mehr verdiente Person zu verwenden.
Ader der König vermeynte, daß solches nur Höf,
lichkeit wäre, und beantwortete sie deßwegen milHif-
kichkeit hinwieder. Wie er aber verspürte, daß ich in
meiner Bestürtzung verbliebe, und nichts Lestoweniger
solche anerbotsne Gnade weder annehmen, noch Ur,
fachen, warum ich sie ausschlüge, anzeigen wolle, fiel
M 4 er
 
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