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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0029

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Doch durfte ich ihr nichts versagen, und weil ich ftl,
der dasmah! so viel daar Geld nicht hatte, gieng ich
hin zu einem guten Freund, borgte es so lange auf, und
gab es der Magd, mit Vermelden, daß ich nicht ge-
wohnt wäre, Jungfern etwas zu leihen, aber wohl zu
geben: ließ demnach die Jungfer bitten, solche geringe
Verehrung von dessen Händen anzunehmen, der sich,
und alle das Seinige,zu ihren Diensten vorlängst ver-
pflichtet hätte. Mit solchen und dergleichen Practiquen
brachte sie mich um eine solche Summa Geldes, daß sie
sich eine lange Zeit prächtig davon unterhalten kunte»
Das 4. Capitol.
Der Todes-Fav »emes Vaters bringt
ihn wieder Verhoffen in Armuth. Findet
keinen Freund, der ihme mit Geld
an die Hand gienge.
«Ls ich vorgehörter massen mein Leden mit Löffeln
und Pancketiren in lauter Wollust und Üppigkeit
zudrachte, kriegte ich unversehens eine traurige Zeitung
von Hause, wie mein Vater den Weg alles Fleisches
wäre gegangen. Diese ungesalhene Zeitung machte
mich mächtig destürht, und verrückt das Ziel meiner
Gedancken m'cht ein wenig. Doch hoste ich, es würde
sonsten äusser diesem Fall das andre noch alles wohl
stehen, nahm mir deswegen vor, eine Reise nacher
Hause zu thun, und alles in gut« Richtigkeit zu brin-
gen. , In solcher Meynung schrieb ich meiner Mutter,
sie mochte mir eine Summa Geldes zu der Reise über-
machen. Aber meine Hoffnung hatte mich weit betro-
gen. Kein Unglück ist allein, und geschieht gar selten,
daß das Glück, wenn es einmal ausgeschlagen, es bey
einer Ohrfeigen bewenden läßt. Meine Amtes schrick
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Lieb/ und Lebens - Geschichte. 25
 
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