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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0017

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Lieb, und Lebens,Geschichte. i?
vornahm, und hinführo ein christlich Leben zu führen.
Aber als nur die erste Bestürtzung sich ein wenig gele,
get hatte, und die Furcht durch die Zeit verringert wur-
de, ließ ich mich (leider,) abermahl verführen, daß
ichs wieder anftenge, wo ichs gelassen, und mir die be-
trügliche Hoffnung machte, daß, ob gleich solches lln-
glück jenen widerfahren wäre, so würde es doch eben
mich nicht treffen, angesehen der gröste Hausse es gleich
also machte, und doch nur selten einmahl ein solcher
Fall sich begäbe.
Das 2. Capitel.
Tychander gerath in ein ruchloses
Leben.
HttJe ich nun mein ?e»»a/-Jahr mit schlechten Nu-
Heu und noch geringerer Gottesfurcht überstan-
den, und nun in meinen neuen Studrnten-Stand ge-
treten war, fieng ich solchen alsbald gar prächtig an,
kleidete mich Fürsten gleich, und spielte sonst in allen
Dingen gar weidlich des reichen Mannes, also daß
ich, ehe ein Jahr vergieng, über drey tausend Reichs-
thaler durchbrachte, äusser was ich im Wein-Keller,
Seiden-Kram,und andern Orten noch schuldig geblie-
ben. Inzwischen kriegte ich Begierde, nicht immer
an einem Orte still zu liegen, sondern mich weiter zu
versuchen, verließ deswegen Ober-Tcutschland, und
reiste den Rhein-Strom abwerts nach Leiben zu. So>
bald ich hier angelanget, fieng ich mein lustiges Leben
wieder an, machte mit den vornehmsten Studenten
Kundschafft, und lebte alle Tage herrlich und in Freu-
den. Daneben hielte ich mich in Kleidung und allen
andern Dingen sehr prächtig, und erlustirke. mich fast
täglich
 
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