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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0185

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L reb - rmö Lebens - Geschichte. iz.l
ich in die Beständigkeit Eurer Königs. Majestät Gnade
setze: Weil es aber Eurer Majestät Befehl ist, daß ich
sie entdecken soll: Wohlan! so muß ich gestehen, daß
ich vor Verwunderung und vor Schrecken zu zittern
beginne, wenn ich die Niedrigkeit, daraus mich Eu«
Majestät hohe Hand gezogen, betrachte. Weil mich
aber Eure Majestät auf einen so hoch/erhadenen Gipf-
fel der Ehre gesetzet hak, daß ich weiter und höher nicht
gelangen kan, besorge ich mich nicht ohne Ursach, man
werde wich bald wieder herunter stürtzen: massen das
Glück dergestalt zu spielen pflegt, daß wenn es einen
Menschen auf die höchste Spitze gestellet hat, so pflegt
eö ihn schnell und unvwmuthlich wieder herab zu wexf-
fen. Ich will nicht sagen, daß ich gleichsam als ein
Stachel in vieler Menschen Auge schwebe, die mich
vhn Unterlaß mit schrien Augen anschen, daher ich
schier halte unmöglich zu seyn, daß nicht eines jeden
Neid und Mißgunst dasjenige suche zu nichts zu ma-
chen, was mir Eure Majestät alleine gegeben. Zwar
ich weiß wohl, daß eben dieseldige Hand, die mich er-
hoben, und die mir noch täglich eine Königliche Gna-
de nach der andern zuwirfft, mich auch schützen könne:
aber ich weiß auch wohl den Gebrauch und gegen mir
übliche Feinvselichkeit des wanckelmüthigen Glücks,
als welches mich schon offt zu dem Ende zuweilen hat
hoch steigen lassen, daß cs mich meinem Fall desto nä-
her setzte, und hernach desto greulicher wieder herunter
stürtzce. Diß ist die Ursache meiner Traurigkeit, wel-
che, so ich sie vielleicht Meinem gnädigsten Herrn mit
allzugrosser Kühnheit entdecket, wolle er mir solches
gnädigst verzeihe», in Ansehung solches zu keinem an-
dern Ende geschehen, als Eurer Majestät schuldigst M
gehorsamen.
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