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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0159

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Lied - und Lebens - Geschichte» 155
ZMvMMm, mit Knütteln unS Schimpff-Worten zur
Stadt hinaus getrieben. Da erfuhren wir erstlich
wit unsrem grossen Schaden, wie gar närrisch und
unbedacht wir uns der Barbarischen Treue dieses
Volcks hatten vertrauet, das doch von eitel Lügen und
Schelm - Stücken zusammen gesetzet war.
Doch war dieses noch nicht das Ende unsers Jam-
mers. Als wir einen guten Weg von Ser Stadtab-
Werts gegangen waren in äusserster Betrüdmß, und
Zantz ungewiß, was wir nun vor Rather-reiffm, oder
wo wir uns ferner hinwenZen sollen sandte Lerverrä-
therische König, welchem dedünckte, er hätteder Sache
noch viel zu wenig gechau, wo er uns noch einen Faden,
dm Leid zu bedecken, übrig ließ, uns eine Parthey
Schelmen nach, welche uns derer, wiewohl mehren-
thcils zerrissenen Kleider, und so gar des Hemdes vol-
lends berauben, und uns rmrttemacket ausziehen muß-
ten, ohne daß einger unter uns so viel Hertzens mehs
übrig hatte, gegen solche unbillige Mwalthatm nur
einmahl zu muchzen, so gar war uns allen nach Ver-
lust der Waffen aller Muth entfallen. Allein des
Hauptmanns Frau sagte uns alle eine Schaam ein,
indem sie sich dessen untersienge,was unter uns Män-
nern keiner wagen durffte; denn diese, als ein keusches
Weid, wolle sich durchaus nicht lassen entblößen, und
als hiewieder kein Bitten noch Flehen Helffen wolle, fick
sie die Barbaren, die ihr daß Hemd mit Gewalt vour
Leibe riffn,mir Kratzen und Schlägen an, und richtete
insonderheit dem einen sein Gesichte so heßlich zu, daß
er darüber erzürnte, und ihr mit seinem hälßrrnen ge-
schärfften Spieß ( andere Wehre brauchen diese Moh-
ren nicht) eine tieffe Wunde in den Leid stieß. Hier-
durch wurde ihr Ehemann bewogen, Saß er, weil er
 
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