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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0067

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Lieb/und Lebens,Geschichtet

6Z

le, demjenigen, welchen er vor allen Menschen haßte,
würde beygclegt, welches so wohl ihm, als auch seiner
Androsila viel schmertzlicher seyn würde, als der Tod
selber.
In solchem Zweifel, mit welchem er selbigen ganßm
Tag, und auch folgende schlaf- lose Nacht in grossen
Aengsten zubrachte, fiel ihm endlich ein, es würde doch
das letzte, als das geringste von diesen beyden unver-
meidlichen Unglücks,Fällen, vor das erste zu erwrhlen
feyn, dann ob gleich Androfila den Simo nehmen mü-
ße, so wäre doch noch Hofnung übrig, daß dieser ohne
dis geschwächte Greise, dem solche Liede vollends keine
geringe Staffel zum Grade feyn würde, bald abdrü-
Ken, und der Androfila ein Tdeil seines Geldes, ihm
aber die Androfila zum Erbtheil hinterlassen möchte:
Dahingegen, wo sie einmahl ihr Vorhaben zu Wer-
cke gerichtet, nach dem Tode keine Hofnung mehr üb-
rig. In diesen Gedancken sprang er also fort, (sinte-
rnahl Gefahr deym Verzug, und zu befürchten stunde,
wo Androfila nicht bald von ihrem mörderischem Be-
ginnen adgewenbrt würde, sie möchte solches in kur-
tzem werckstellig machen,) zumBette heraus, und sand-
te eilends eine Antwort auf der Androfila Schreiben
wieder zurück, in welcher er ihr zu bedencken vor Au-
gen stellte, wie so gar weder ihm noch ihr durch solche
Thal würde grhslffen seyn, daß auch nicht alleine sie,
sondern auch er dadurch in den unwiderruflichen Un-
tergang würden gestürtzet werden: Ermahnte sie des-
wegen durch die allertauglichsten Bewegniffen, so er
nur ersinnen konts, und bey der Treue, die sie ihm ver-
sprochen, und der Liebe, so sie zu ihm trüge, solche Ge-
dancken aus dem Sinn zu schlagen. Daneben ver-
sprach er ihr, seine Treue, die er ihr einmahl gegeben.
 
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