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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0147

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Lieb-und Lebens-Geschichte. 14z
Neidische Glück nur gewiesen, aber noch keineswege«
hakte geniessen lassen, durch einen so erbärmlichen Un-
tergang wieder von mir risse, und zugleich samt dem
Gelbe, dadurch ich wieder gedachte zu Ehren zu kom-
men, mich aller verhosten Glückseligkeiten beraubte,
alle meine Anschläge umkchrle, und meine Hofnung
vernichtete, sondern noch über das mich ohne meine ge-
ringste Schuld, als den ärgsten Melthäter, in Ketten
und Banden warf, und dräuete durch deö Henckers
Hand in höchster Schande hinzurichten. DH ver-
ursachte bey mir eine solche Zerrüttung des Gemüths,
daß ich gleich einem Vernunftlosen nichts um mich sel-
ber wußte, noch mich im aHingsten besinnen konte,
was ich redete oder thate. Daher nahmen die Richter
aus meiner verblaßten Gestalt, furchtsamen Gederdm,
verwirreten Reoe, die mit dem verwirrten Gemüth
überein traf, und stammlender Sprache, die alle An-
klagen gar kurtz und oft widerwärtig beantwortete,
weil die übermäßige Bestürtzung allen meinen Ver-
stand gehemmet , daß ich im wenigsten mich besinnen
wochte, was zu meiner Verantwortung dienet stracks
die Muthmassung, daß ich der That müßte schuldig
ftyn, und Liebmunde entführet Haden. Man sahte mich
hierauf ins Gefängniß, und ob ich wohl dey meiner
«bermahligrn Verhörung meine Verantwortung
noch etwas geschicklicher vorbrachte und erzehlte, auf
was Weise ich Liebmunde im Walde angetroffen, die
ich vorhin Zeit meines Lebens nie gesehen hatte, fa
wurde doch solches nicht geglaudst, sondern die Anstalt
vielmehr gemacht, daß, vermittelst der strengen Frag
oder Folterung die Wahrheit aus mir solle gepreßt
werden. Dre Furcht der bevorstehenden unerträglichen
Marter, als auch der Überdruß eines kängery Lebens,
 
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