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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0089
Li-b- und Lebens, Geschichte.
mein Verderben. zielte. Hierzu käme die Angst des
Gewissens, welches sowohl mir als meiner Eltern
selbst bisher geführtes Leden vorhielte, und mich über-
zeugte, daß alles dieses eine gerechte Strafe GOttes
und wiewohl grosse, doch meinem Verdienste noch viel
zu geringe Stäuve wäre. Dannenhero bildete ich
mir eiff weil ich mir GStt hätte zum Feinde gemacht,
deswegen hatte ich mich auch keiner Hülffe zu getro-
sten, und würde es hey diesen, ob schon noch so grossen
Unglücks , Gtössen, keinesweges verbleiben, sondern
es würde alles dgs, was ich noch bisher gelitteffhatte,
nur ein Anfang und Vortrab seyn zu noch grösstem
Unglücke. Solchem aber vorzukommen, weil ich so
wohl an göttlicher und menschlicher Hülffe verzagte,er-
achtete ich noch dieses Mittel übrig zu styff daß ich mir
durch selbst,angelegten Tod von der Marter abhülffe,
und also dem? sonst unvermeidlichen künftigen Elende
mich entrisse. Wenig Mühe bedurffte es, solch ver-
zweifelt Beginnen werckstellig zu machen, weil der tau,
sendlistige Menschen » Feind solche durch sein Teufli-
sches Anhauchen aufgeblasene Verzweiflnngs, Fun,
cken,in Ermangelung des himmlischenTrost-Wassers,
wohl zu unterhalten, und zu völliger Gluth zu bringen
weiß, als durch dessen Rath getrieben, ich einen Strick
ergriffe, und in höchster Verzweiflung mich damit oben
auf dem Boden an einen Balcken knüpffte. Zu mei-
nem grossen Glück war mein Herr, der noch auf dem
Bette lag, meiner gewahr worden, daß ich so eilig die
Treppen hinauf lief und weil ihm wegen meiner star-
cken bisher gehabten Melanchvley nichts Gutes ähne-
le, liess er mir nur in den Schlaf,Hosen nach die Trep-
pe hinauf, da er mich alsobald in einem so erbärmli-
chen Spectakel, und bereüs mit dem Tode ringende,
F z an-
mein Verderben. zielte. Hierzu käme die Angst des
Gewissens, welches sowohl mir als meiner Eltern
selbst bisher geführtes Leden vorhielte, und mich über-
zeugte, daß alles dieses eine gerechte Strafe GOttes
und wiewohl grosse, doch meinem Verdienste noch viel
zu geringe Stäuve wäre. Dannenhero bildete ich
mir eiff weil ich mir GStt hätte zum Feinde gemacht,
deswegen hatte ich mich auch keiner Hülffe zu getro-
sten, und würde es hey diesen, ob schon noch so grossen
Unglücks , Gtössen, keinesweges verbleiben, sondern
es würde alles dgs, was ich noch bisher gelitteffhatte,
nur ein Anfang und Vortrab seyn zu noch grösstem
Unglücke. Solchem aber vorzukommen, weil ich so
wohl an göttlicher und menschlicher Hülffe verzagte,er-
achtete ich noch dieses Mittel übrig zu styff daß ich mir
durch selbst,angelegten Tod von der Marter abhülffe,
und also dem? sonst unvermeidlichen künftigen Elende
mich entrisse. Wenig Mühe bedurffte es, solch ver-
zweifelt Beginnen werckstellig zu machen, weil der tau,
sendlistige Menschen » Feind solche durch sein Teufli-
sches Anhauchen aufgeblasene Verzweiflnngs, Fun,
cken,in Ermangelung des himmlischenTrost-Wassers,
wohl zu unterhalten, und zu völliger Gluth zu bringen
weiß, als durch dessen Rath getrieben, ich einen Strick
ergriffe, und in höchster Verzweiflung mich damit oben
auf dem Boden an einen Balcken knüpffte. Zu mei-
nem grossen Glück war mein Herr, der noch auf dem
Bette lag, meiner gewahr worden, daß ich so eilig die
Treppen hinauf lief und weil ihm wegen meiner star-
cken bisher gehabten Melanchvley nichts Gutes ähne-
le, liess er mir nur in den Schlaf,Hosen nach die Trep-
pe hinauf, da er mich alsobald in einem so erbärmli-
chen Spectakel, und bereüs mit dem Tode ringende,
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