DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0039
Lieb, und Lebens - Geschichte» W
Zu meiner Reise, sinkemahl ich des Bettlers je nicht ge-
wöhnet war , und zu dem Ende die Mitte! zur Hand
fassen, weiche damahls gegenwärtig warm» Mustm
derowegen meine schone schamerirts Kleider und Hunte
Federbüsche nach dem Trendelmarck zu wandern, weit
ich sonsten nichts mehr übrig hatte, daraus ich Gel»
hätte machen können, denn auf Bücher hatte ich nie-
mahls viel gewendet. Indem ich hiermit zu Wercke
hin, kriegen meine Mäubiger einen Geruch dass» irr
die Nasen, daß es schon mit mir auf die Neige müßtg-
gekommen siyn, üdrrlauffsn mich darum häufig, und
fordern ihre Bezahlung» Ich i ielte sie Anfangs mitZuq
ken Worten eine Weile auf, l ermeynte indessen, wenn
ich nur meine Sachen zurecht hätte, von meiner Weg-
reise nicht Vie! Ausruffens zu machen, sondern hinter
Der Thür Urlaub znnehmen: aversie kamen mirvor^-
vahmen wich beyrn Kopf, und sichte« mich in dm<
Schuld - Thurm.
Zn diesem ungewohnten Marter-Hause brachte ich!
länger als vier Monat mit vielem Hertzeleid zu, wel--
, ches so Nachts als Tages unadlaßig bey mir anhiel-'
te, und weder durch die Nacht verringert, noch durch
die Ruhe gelindert, noch durch den Schlaf gedämpf-
fet wurde, angesehen ich die meisten Nächte Schlafe
aber nicht Klag-los verzehceke. Ja ob gleich zu Zeikew
meine von vielen Thränen ermüdete Augen zufielen,
„nd! sich zur Ruhe wendeten, war doch solche Ruhe
mir eine gröffereUnrrch,und vermehrte meine Schmer-
tzen, vielmehr, als daß ich sie hätte verkleinern sollen:
sintemahl die betrügliche Fantasey mir immerfort im
Traume meinen vorigen Wohlstand vorstellete, und»
mich gleichsam überredete, wie ich noch in vorigem
Rsichchum und MersiZß lebende, mich Yey Mcr Ge-
' '. . C re sell-
Zu meiner Reise, sinkemahl ich des Bettlers je nicht ge-
wöhnet war , und zu dem Ende die Mitte! zur Hand
fassen, weiche damahls gegenwärtig warm» Mustm
derowegen meine schone schamerirts Kleider und Hunte
Federbüsche nach dem Trendelmarck zu wandern, weit
ich sonsten nichts mehr übrig hatte, daraus ich Gel»
hätte machen können, denn auf Bücher hatte ich nie-
mahls viel gewendet. Indem ich hiermit zu Wercke
hin, kriegen meine Mäubiger einen Geruch dass» irr
die Nasen, daß es schon mit mir auf die Neige müßtg-
gekommen siyn, üdrrlauffsn mich darum häufig, und
fordern ihre Bezahlung» Ich i ielte sie Anfangs mitZuq
ken Worten eine Weile auf, l ermeynte indessen, wenn
ich nur meine Sachen zurecht hätte, von meiner Weg-
reise nicht Vie! Ausruffens zu machen, sondern hinter
Der Thür Urlaub znnehmen: aversie kamen mirvor^-
vahmen wich beyrn Kopf, und sichte« mich in dm<
Schuld - Thurm.
Zn diesem ungewohnten Marter-Hause brachte ich!
länger als vier Monat mit vielem Hertzeleid zu, wel--
, ches so Nachts als Tages unadlaßig bey mir anhiel-'
te, und weder durch die Nacht verringert, noch durch
die Ruhe gelindert, noch durch den Schlaf gedämpf-
fet wurde, angesehen ich die meisten Nächte Schlafe
aber nicht Klag-los verzehceke. Ja ob gleich zu Zeikew
meine von vielen Thränen ermüdete Augen zufielen,
„nd! sich zur Ruhe wendeten, war doch solche Ruhe
mir eine gröffereUnrrch,und vermehrte meine Schmer-
tzen, vielmehr, als daß ich sie hätte verkleinern sollen:
sintemahl die betrügliche Fantasey mir immerfort im
Traume meinen vorigen Wohlstand vorstellete, und»
mich gleichsam überredete, wie ich noch in vorigem
Rsichchum und MersiZß lebende, mich Yey Mcr Ge-
' '. . C re sell-