Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0200

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
,z6 Tfchanders
den: Ich aber zu denen vornehmsten Heerführern,
Obersten und Befeh!habern,die ich, als ein Feldheer,
unter mir hätte, uns begeben, und alle Sachen ihnen
vortragen sollen. Auf seiner Seite zwar bedurffte es
wenig Mühe, weil die sämtlichen Bunds, Genossen
ohne biß mehr als begierig, jctzund aber erst recht mu-
thig und beherht zu solchem Abfall wurden. Ich aber
hatte Anfangs etwas mehr Mühe: aber doch, wie sie
erfuhren, daß die Printzeßin Salome noch lebte, Mi-
mik vermählet wäre, kriegte ich nicht nur die hohe Ge-
nerals-Personen und Obersten; sondern auch das gan-
tze Heer auf meine Seiten, welche bald hernach »ie
meisten Stände und Städte im Reich nachfolgten.
So gar hatte die grosse Tyrannei) des Königs, und
die übermäßigen Schatzungen und Auflagen akleGe-
mhther der Unterthanen abwendig, und ihm zuwider
gemacht.
Es kunte sothane Karte, wie heimlich und still sie
auch gemenget wurde, nicht lang verborgen bleiben,
sondern kam den Könige bald zu Ohren, doch nicht
eher als bis ers nicht mehr verhindern kunte. Hier-
über gericth er, wie aller Tyrannen Gebrauch ist, in
ein unmäßiges Schrecken, daß er nicht wußte, was er
angreiffen, oder wo er sich hinwenden solte. Ja
er verzeihete sich gar des Reichs, suchte darum nur
das Leben zu erhalten, und nahm ihm vor, aus dem
Reiche mit einander zu entfliehen, und sich unter den
Schuh eines benachbarten Hrydnischen Königs zu
begeben. Von welchem thörlichen Vorsatz er kaum
durch die, so ihm noch getren verblieben, kunte adge-
W^ndet,und daß er im Reich verbleibende, erstlich sein
äusserstes versuchte, angemahnet werden konte. Weil er
aber
 
Annotationen