Dürer, Hieronymus: Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet (Leipzig , Braunschweig, 1742) [VD18 14337118]

Lieb - und Lebens- Geschichte.

Lor

vorhin gebrauchte Leutseligkeit und Mäßigkeit mir sel-
bige hatte zugezogen, also daß ich kernen mehr übrig
hatte, der mir gewogen war, und es treulich mit mir
meynle, äusser dem Hertzog von Amutzy, die andern
alle blieben mehr aus Furcht als gutem Willen be-
ständig. Dieser aber, wie er alleine ungefordert zu
nur zu kommen bemächtiget, und meiner Gegenwart
und Unterredung gewürdiget war, also unterließ er
nicht, mir täglich zuzureden, und von solchem unziem-
lichen und mir selbst höchst-schädlichen Verhalten
mich abzumahnen, zuweilen auch wohl mit hefftigem
V orten, als es sich meiner Meynung nach gegen sei-
nem Oberherrn gebührte: wiewohl er als ein solcher,
dem «ch nicht nur die Crone, sondern auch das Leden
zu dancken hatte, ihm eindilbete, daß er hierzu gnugsam
berechtiget wäre. Nichts destoweniger, weil Tyran-
nen ihnen nicht können einreden lassen, wie gut es auch
gemrynet sei), wurd ich hierdurch zu hefftigem Zorn
bewogen, und warff einen solchen Groll und Haß auf
ihn, daß ich aus Mittel onfienge zu gedencken, wie ich
ihn heimlich aus dem Wege räumte, damit ich seines
Hofmeisterns hinfort überhoben, und niemand mehr
übrig wäre, dem ich meine Wohlfahrt hätte zu dan-
cken, und der sich rühmen konte,daß er derselben wäre
ein Beförderer gewesen.
Diß ist der Welt Danck, daß derjenige, dem du
am meisten Gutes gethan, dir zu Lohne am meisten
Böses zu thun sich unterstehet, wofern du ihn nur im
geringsten beleidigest, auch nur bloß seiner Einbildung
nach: Ja, ob du solche Leute auf dem Rücken nach
Rom trügest, und setztest sie nur vor dem Thore ein
wenig unsachte nieder, so würde nicht allein der Danek
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