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Dürer, Hieronymus
Das Wandelbahre Glück: in einer angenehmen und wahrhafften Liebes- und Lebens-Geschichte des verkehrten und wieder bekehrten Tychanders, vorgestellet — Leipzig, Braunschweig, 1742 [VD18 14337118]

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https://doi.org/10.11588/diglit.33697#0220

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Sl6

Tychanders

Niemahls in meinem Leden hatte ich so sehnlich den
Tod gewünschet, ob ich ihn schon so offte mit sehnli-
chen Verlangen begehret hatte, als eben schund, da
ich noch zu allem meinem ausgestandenen Unglücks
dieses erleben muste, daß ich von solchen bardarischen
Schelmen betrogen, in dasjenige Land zum Schau-
spiel und Spectackel als ein Ubelthäter solle gesühret«,
und ohne Zweiffel bald hernach mit höchster Schmach
hingerichtct werden, welches ich doch vor kurtzrr Zeit
als ein mächtiger Köllig regieret hatte.
Damit ich aber gleichwohl solchem Vorkommen,
und einen kurhen Schmerhen einem langwierigen
möchte vorziehen, stieß ich den Kopff aus ollen Kräf-
ten etliche mahl aus den Wagen, darauf ich geführck
wurde, der Hoffnungchie HirmPfanne endlich entzwey
zu stoffen, und mir mit dem Leben zugleich der Plage
abzuhclffen: Äser die Barbaren wurden solches bey
Zeiten gewähr, und damit sie es verhinderten, und
mich lebendig meinem Feinde liefferten, Kunden sie
Mich Vermasst unbarmherhig und feste, daß ich kein
«intzig Glied vermochte zu regen: hatte ich derhalben
keinen Vortheil von solchem Vorsatz, als das ich die
Schmerhen oes Gemüths mit grossen Leibes,Schmer-
tzen vermehret, und erst recht vollkommen elend wurde»
Dennoch solle dieser Unmenschen Muthwill nicht vor
sich gehen, noch ihr Frevel unbestraft bleiben, denn
ehe wir die Adyßrnische Gräntze erlangten,überfiel uns
eine starcke Parthey Arabischer Reuter, die in desZei-
lanischen Tyrannen Diensten waren, und wie ich dieses
Volck zu nichts mehr als der Rauberey vor allen an-
dern geneigt ist, als verhosten sie bey uns eine stattli-
che Beute zu erlangen, durch deren Süßigkeit sie ange-
- lockit.
 
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