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Einleitung.

EFsclfeinung der europäischen Fayence. Denn mit der Blüthe
von Delft beginnt die Vorherrschaft des ostasiatischen Ge-
schmackes, dem nur wenige Betriebsstätten sich entziehen
konnten. Damit sinkt die künstlerische Selbständigkeit der
Fayence; sie gcräth in Abhängigkeit von dem Porzellan. Im
18. Jahrh. steht die Fayenceindustrie überall, von Schweden
bis Spanien, im regsten Betrieb; aber zu voller Eigenart wie
im Mittelalter und in der Renaissance des 16. Jahrh. erhebt
sie sich nicht mehr. Sie folgt nun den Spuren des europäischen
Porzellans, bis sie am Ausgange des Jahrhunderts dem doppel-
ten Wettbewerb des Porzellans und des Steinguts erliegt.
Es ist ein zeitlich und örtlich weit umgrenztes Gebiet, auf
dem die Geschichte der Fayence sich abrollt. Die Darstellung
ihrer Entwicklung während des Mittelalters und der Re-
naissance, also im Wesentlichen die Geschichte der orien-
talischen und spanischen Fayence, der italienischen Majolika
und der gleichzeitigen Erscheinungen in den Ländern nördlich
der Alpen, im Anschlufs an den Bestand der Sammlung des
kgl. Kunstgewerbe-Museums, ist der Inhalt dieses Handbuches.
Auf eine Anführung der schon wiederholt zusammen-
gestellten, überaus umfangreichen keramischen Litteratur ist
an dieser Stelle verzichtet worden. Nur auf die beiden grofsen
Werke: Delange, Recueil des faiences italiennes und den Kata-
log der Sammlung Spitzer, Band IV ist öfter verwiesen, da
ihre farbigen Abbildungen italienischer Majoliken den Bestand
des Museums gelegentlich zu ergänzen geeignet sind. Die
wichtigsten Marken findet man im grofsen Katalog der Ma-
joliken des South Kensington Museums von Drury E. Fortnum
vereinigt. ?
Von den Publikationen des Kunstgewerbe-Museums sind
an dieser Stelle zu nennen: Lessing, Vorbilderhefte aus dem
kgl. Kunstgewerbe-Museum, XI, Persisch-türkische Fayencen,
und Meurer, Italienische Majolikafliesen aus dem Ende des
XV. und Anfang des XVI. Jahrh. Originalaufnahmen zu beiden
Werken werden in der Bibliothek des Museums aufbewahrt.
 
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