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Italien.

Forli. Aus den Jahren 1542 bis 1545 sind mehrere Teller
mit der Aufschrift »Fata in Forli« in den Museen von Ravenna,
S. Kensington und im Louvre, die für das Eindringen des
urbinater Einflusses Zeugnifs ablegen. Derselben Richtung,
aber mit eigen thümlich kräftiger Farben Wirkung bei breiter
und flüssiger Malerei, folgt der Meister Leochadius Solom-
brinus. Seine früheste Arbeit, ein Teller mit der Hochzeit
Alexanders und der Roxane (bez. Leochadius Solöbrinus
picsit Forolivio) ist vom Jahre 1555 datirt. Mehrere Werke
seiner Hand auch im Museum von Ravenna (bez. auf der
Vorderseite: Forum Livii 1563, auf der Rückseite: Forlli
Luchadiio), im Museum von Bologna und in der städt. Biblio-
thek zu Forli, beide aus dem Jahre 1564. Diesen jüngeren
Majoliken des Leochadius nahe verwandt ist die Schüssel
mit der Hochzeit des Hercules und der Dejanira in Sehr.
213 links. Spätere Erzeugnisse von Forli sind bisher nicht
bekannt.

Caffagiolo.
Florenz selbst scheint im 16. Jahrh. keinerlei Majolika-
töpfereien mit künstlerischen Zielen gehabt zu haben. Dafür
hat Toskana zweiWerkstätten allerersten Ranges aufzuführen:
Caffagiolo und Siena.
Caffagiolo, eine Mediceische Besitzung zwischen Flo-
renz und Bologna, wird von Piccolpasso nicht erwähnt. Man
ist erst in neuerer Zeit durch die Majoliken selbst darauf auf-
merksam gemacht worden, die den vollen Namen des Ortes
als Bezeichnung tragen. Es sind dies vorwiegend grofse Pracht-
schüsseln von ungewöhnlicher Schönheit des figürlichen und
ornamentalen Schmuckes aus den ersten drei Jahrzehnten des
16. Jahrhunderts, die auf eine Botega von hervorragender
Bedeutung schliefsen lassen. Hierdurch, und durch die Aehn-
lichkeit mit vielen faentiner Arbeiten der Blüthezeit verleitet,
ist man vorerst in der Zuweisung unbezeichneter Majoliken
an die toskanische Manufaktur allzu weitherzig vorgegangen.
Man hat die meisten Majoliken im grofsen Styl der Früh-
renaissance auf Caffagiolo gehäuft und damit Faenza seines
besten Besitzes beraubt. Selbst von den Majoliken des 15.
Jahrh. wurden die künstlerisch bedeutenderen mit herbeigezogen,
obwohl nicht die Spur eines Beweises dafür vorliegt, dafs
in Caffagiolo vor 1500 überhaupt ein Töpfereibetrieb be-
standen hat.
Dagegen ist von italienischen Forschem (Malagola und
Argnani) Faenza in Schutz genommen worden in einer Weise,
 
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