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Pesaro.

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Sammlung Spitzer (eine davon abgeb. im Katalog Spitzer
Tafel 18, die andere im Text Seite 49). Häufiger sind
Majoliken von Alfonso Patanazzi aus den Jahren 1606
und 1607. Man hat aus einer seiner Marken (Alfonso Pata-
nazzi fe. Urbini, in botega di Jos. Batista Boccione 1607)
geschlossen, dafs die Patanazzi eine eigene Werkstatt nicht
besessen haben. Damit steht aber in Widerspruch, dafs Antonio
sich Maestro nennt und ferner die Inschrift auf einem grofsen
Becken (Sammlung Fountaine) mit dem Wortlaut: »Urbini ex
figlina Fr an c es c i P a t ana t ii 1608.« Francesco ist bis 1617
nachweislich; der letzte ist V i n c e n t i o Patanazzi, von
welchem zwei minderwerthige Arbeiten aus- dem Jahre 1620
bekannt sind, die er im Alter von 12 Jahren verfertigte.
Das spätere 17. Jahrh. hat nachweislich urbinatische
Majoliken nicht überliefert.
Die bisher nicht beachtete Thatsache, dafs die Malweise
von Castelli in Urbino mit dem besten Erfolge gepflegt
worden ist, bezeugen zwei Bildplatten mit überaus fein und
sorgfältig gemalten Landschaften in Sehr. 224, deren eine be-
zeichnet ist: »In Urbino 1705«.
Das letzte Lebenszeichen der Kunsttöpferei von Urbino
sind einige Fayencelampen (im Hamburger und im Brit.
Museum) aus der »Fabrica di maiolica fina di Monsieur
Rolet in Urbino«, aus den Jahren 1772 und 1773. Derselbe
aus Frankreich stammende Töpfer ist im Jahre 1771 nach
der Bezeichnung einer ähnlichen Lampe des Brit. Museums
in Citta Borgo San Sepolcro thätig gewesen.
Borgo S. Sepolcro liegt im Apennin zwischen Arezzo und
Urbino. Es ist möglich, dafs hier bereits im 16. Jahrh.
Majoliken gemacht wurden. In der Sammlung v. Oppenheim
zu Köln befindet sich eine Schüssel von archaistischer Art,
blau und gelb gemalt, auf der Rückseite bleiglasirt; dargestellt
ist in einer Landschaft mit einigen Orten im Hintergrund ein
Reiter mit der Unterschrift »Piero Strozzo«. Auch die Orte
sind benannt: Radicofano (bei Chiusi), Monte Chiesso und
Sena. Unten ist die Meisterbezeichnung angebracht: »Viva
Cecho dal Borgo, 1554«. Welcher der zahlreichen Orte dieses
Namens gemeint ist, bleibt eine offene Frage.

Pesaro.

Die wenige Stunden von Llrbino entfernt an der Adria
gelegene Stadt geniefst in der älteren Litteratur Dank den
Bemühungen Passeris eines glänzenden Rufes als eines der
ältesten Centren der italienischen Keramik. Dafs die lüstrirten
 
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