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Italien.

Die Anfänge der italienischen Fayence bergen sich im
Dunkel des Mittelalters. Nach Vasari ist Luca dellaRobbia,
der grofse florentiner Bildhauer (1399—1482), der Erfinder
der Zinnglasur für Italien gewesen. Was Luca und seine
Nachfolger Andrea und Giovanni della Robbia geschaffen
haben, ist in der That echte Fayence. Luca überzog seine
Terracottabildwerke mit milchweifser Glasur für die Figuren
und mit blaugefärbter für den Hintergrund; in den Frucht-
kränzen der Umrahmungen treten noch gelb, grün und mangan-
violett gefärbte Schmelze hinzu. (Vgl. die Thüreinfassung im
Majolikasaal; Bildwerke von Luca della Robbia und seiner
Schule befinden sich in der Abtheilung für christliche Plastik
im Alten Museum.) Luca hat auch bereits selbst auf ebener
Fläche in Fay ence gemalt; Vasari läfst sogar seine kera-
mische Thätigkeit davon Ausgang nehmen. Zeugnifs davon
geben zwei Wappenschilder an OrSan Michele und die Fliesen-
umrahmung am Grabmal des Benozzo Federighi in der Kirche
San Francesco de Paula bei Florenz (1456).
Diesen beglaubigten Fayencemalereien Lucas sind eine
Thürlünette mit figürlicher Darstellung im Dom-Museum von S.
Maria del fiore in Florenz und zwölf Rundbilder mit allego-
rischen Monatsdarstellungen im S. Kensington Museum in
London anzuschliefsen. Sie gelten als Ueberreste einer Zimmer-
ausstattung, die Luca nach dem Zeugnifs Vasaris und Filaretes
für Piero di Cosimo Medici geschaffen hat. Gefäfse aber sind
aus der Robbiawerkstatt nicht bekannt aufser den einfarbig
blau glasirten, zuweilen noch mit in Thon modellirten Blumen-
sträufsen versehenen Ziervasen für Altäre, dieinForm, Farbe
und Verzierung genau den Gefäfsen gleichen, aus welchen auf
den Umrahmungen der Bildwerke des Andrea della Robbia
die Fruchtkränze emporwachsen. (Eine Robbiavase mit Spuren
von Vergoldung in Sehr. 215.) (Abb. 30.)
 
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