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Pesaro, Spätzeit. Rimini. l6l
auch die Inschrift auf der Rückseite ist von derselben Hand
wie diejenige auf einer signirten Schüssel im Ateneo zu Pesaro.
Noch im Verlauf des 16. Jahrh. ging der Betrieb rasch
zurück, im Anfang des 18. Jahrh. war nur noch ein einziger
Töpfer beschäftigt. Vielleicht sind hier die kleinen Schälchen
für die Loretowallfahrer hergestellt, die sehr kunstlos mit der
Figur der Maria und der Inschrift: Con polvere di Santa Casa,
d. h. mit eingemengtem Staub vom Hause der Jungfrau Maria
im Dom zu Loreto, bemalt sind. (Ein Beispiel in Sehr. 218.)
Ohne Erfolg versuchte eine Wiederbelebung um 1757 Giuseppe
Bertolucci aus Urbania. Im Jahr 1763 gründeten Antonio
Casali und Filippo Antonio Callegari aus Lodi im Ver-
ein mit dem Fayencemaler Pietro Lei aus Sassuolo, früher
in Modena thätig, eine sehr fruchtbare Werkstätte. Sie lieferte
theils Majoliken in der alten Scharffeuerbemalung mit sehr
flüchtig gemalten Grottesken aufweifsem Grund, theils Fayencen
mit Ueberglasurmalerei in Muffelfarben. Zu den ersteren ge-
hören die Apothekenkrüge mit eingekniffener Schnauze und
dem Doppeladler, ein solcher auf der Credenz an Wand 69
in Saal XII (zahlreiche Stücke dieser Folge tragen die Marke:
C. C.); zu letzteren die beiden ähnlich geformten Krüge mit
griechischen Liedern, eine Exportware nach dem Osten, in
Sehr. 218 und Wand 69. Auf einem ist die Bezeichnung aus-
geschrieben: »Callegari Pesaro«; auf dem anderen besteht die
Marke nur aus den Anfangsbuchstaben: F. A. C. P. (Filippo
Antonio Callegari, Pesaro). Ein schönes Beispiel der spätesten,
unter dem Einflufs des europäischen Porzellans entstandenen
Erzeugnisse ist der Teller mit zierlichen Loggiengrottesken
in Ueberglasurmalerei und Vergoldung in Sehr. 218. Er ist
bezeichnet: »Pesaro C. C.« (Callegari-Casali).

Rimini.
Die zwischen Faenza und Pesaro an der Via Aemilia
gelegene Stadt nimmt im Majolikabetrieb eine ähnliche Stellung
ein wie das letztere. Piccolpasso berichtet von rimineser
Majoliken ohne nähere Angaben; man ist ausschliefslich auf
den Denkmälerbestand angewiesen. Danach lieferte Rimini
im 15. Jahrh. Mezzamajoliken und von 1535 an figürliche
Malereien urbinatischer Art. Alle bisher bekannten datirten
Stücke stammen aus dem Jahr 1535. (British Museum, Cluny -
Museum in Paris; ein Teller mit der Darstellung des troja-
nischen Pferdes ist abgeb. bei Delange, Tafel 78). Die Werk-
statt und einen der dort beschäftigten Fayencemaler nennt ein
einziges Stück, ein Theil einer Vase mit mythologischer Scene

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