Die geschichtliche
Entwicklung der Fayence.
Der Orient.
Der Keramik des Orients war vom Alterthum herauf ein
ungleich weiterer Wirkungskreis als der abendländischen
gewährt durch ihre enge Verbindung mit der Baukunst. Die
Bekleidung der Wände mit Fayencefliesen, den Aegyptem
bereits bekannt, in Babylonien, Assyrien und dem achaeme-
nidischen Perserreiche weiter ausgebildet, wurde die bevor-
zugte Art der künstlerischen Flächenverzierung, welche die
orientalische Monumentalbaukunst in muhammedanischer Zeit
gepflegt hat. Blieb dieser wirkungsvolle Schmuck in den west-
saracenischen Ländern auch vorwiegend auf die Innenräume
beschränkt, so entfaltete er sich um so reicher im Gebiete der
in der Architektur überlegenen ostislamitischen Kunst. Bei
den Moscheen, bei den in ihrer Bauanlage verwandten Lehr-
anstalten (Medresse), bei den Grabgebäuden (Turbe) aus der
Blüthezeit neupersischer und osmanischer Kunst sind nicht
nur die äufserlich hervorragenden Bautheile, die Kuppeln und
grofsen Portale mit den im Farbenglanz weithin strahlenden
Fayencen gänzlich überkleidet, auch im Innern überziehen sie
gelegentlich die ganze Fläche der Wände. Selten fehlen sie
hier, um die Gebetnischen (Mihrab), welche die Richtung nach
Mekka dem Betenden angebend ungefähr dem Altar der christ-
lichen Kirche entsprechen, als die der kostbarsten Zierde
würdigen Stellen zu kennzeichnen. Enger begrenzt ist wohl
die Fliesenbekleidung an öffentlichen Profanbauten und noch
bescheidener am privaten Wohnhause. Immerhin haben aber
noch viele Karavanserais, Bazare, Bäder und Brunnenanlagen
älterer Zeit reichen keramischen Schmuck aufzuweisen.
Die Fliesen haben sich trotz des oft trostlosen Verfalles
älterer Kunstdenkmäler im Orient noch in imponirender Fülle
erhalten. Durch ihre feste Verbindung mit den Gebäuden
sind sie vor Zerstörung und Verschleppung besser geschützt,
als das von Hand zu Hand wandernde zerbrechliche Gefäfs;
Entwicklung der Fayence.
Der Orient.
Der Keramik des Orients war vom Alterthum herauf ein
ungleich weiterer Wirkungskreis als der abendländischen
gewährt durch ihre enge Verbindung mit der Baukunst. Die
Bekleidung der Wände mit Fayencefliesen, den Aegyptem
bereits bekannt, in Babylonien, Assyrien und dem achaeme-
nidischen Perserreiche weiter ausgebildet, wurde die bevor-
zugte Art der künstlerischen Flächenverzierung, welche die
orientalische Monumentalbaukunst in muhammedanischer Zeit
gepflegt hat. Blieb dieser wirkungsvolle Schmuck in den west-
saracenischen Ländern auch vorwiegend auf die Innenräume
beschränkt, so entfaltete er sich um so reicher im Gebiete der
in der Architektur überlegenen ostislamitischen Kunst. Bei
den Moscheen, bei den in ihrer Bauanlage verwandten Lehr-
anstalten (Medresse), bei den Grabgebäuden (Turbe) aus der
Blüthezeit neupersischer und osmanischer Kunst sind nicht
nur die äufserlich hervorragenden Bautheile, die Kuppeln und
grofsen Portale mit den im Farbenglanz weithin strahlenden
Fayencen gänzlich überkleidet, auch im Innern überziehen sie
gelegentlich die ganze Fläche der Wände. Selten fehlen sie
hier, um die Gebetnischen (Mihrab), welche die Richtung nach
Mekka dem Betenden angebend ungefähr dem Altar der christ-
lichen Kirche entsprechen, als die der kostbarsten Zierde
würdigen Stellen zu kennzeichnen. Enger begrenzt ist wohl
die Fliesenbekleidung an öffentlichen Profanbauten und noch
bescheidener am privaten Wohnhause. Immerhin haben aber
noch viele Karavanserais, Bazare, Bäder und Brunnenanlagen
älterer Zeit reichen keramischen Schmuck aufzuweisen.
Die Fliesen haben sich trotz des oft trostlosen Verfalles
älterer Kunstdenkmäler im Orient noch in imponirender Fülle
erhalten. Durch ihre feste Verbindung mit den Gebäuden
sind sie vor Zerstörung und Verschleppung besser geschützt,
als das von Hand zu Hand wandernde zerbrechliche Gefäfs;