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Italien.

trägt zwar auf der Schauseite die Ortsangabe »Urbania«,
auf der Rückseite aber den Meisternamen »G. Rocco de
Castelli 1732.«

Urbino.

Durch Urkunden sind die Namen einiger Kunsttöpfer in
Urbino bereits aus der Zeit um 1500 bekannt; die Denkmäler
aber beginnen erst mit der Bargello-Schüssel des Nicola da
Urbino von 1528. Es scheint auch nicht, dafs die Industrie
daselbst erheblich früher schon gröfsere Bedeutung gehabt hätte.
Von da ab erhob sie sich rasch zur führenden Stellung; um die
Mitte des 16. Jahrh. ist Urbino zweifellos der Hauptort gerade
für Luxusmajoliken. Bis gegen 1570 hielt sich die Majolika-
malerei auf der Höhe. Die Zahl der Meister, deren Namen
zum gröfseren Theil durch litterarische Quellen, zum geringeren
durch bezeichnete Majoliken überliefert sind, ist naturgemäfs
ziemlich grofs, da die Gewerbsgenossen von auswärtigen
Manufakturen herbeiströmten, um an der von den Herzogen
Francesco Maria della Rovere und namentlich seinem Nach-
folger Guidobaldo II. (1538 bis 1574) auf jede Weise ge-
förderten Industrie theilzunehmen.
Aus ihrer Menge treten aber nur wenig Künstler von
merkbarer Eigenart hervor. Die Richtungen, welche die Werk-
stätten der Meister aus der Familie Fontana verfolgten, waren
tonangebend für die anderen Botegen. Die Unterschiede
zwischen den Werken der Guido Durantino oder Guido
Fontana, der Gironimo di Tomaso, Orazio Fontana, Guido
Merlingo sind oft recht gering und sie sind um so schwerer
zu fassen, als in einer und derselben Werkstatt aufser
dem signirenden Meister häufig verschiedene Hände thätig
waren.
Francesco Xante Avelli aus Rovigo (bei Ferrara)
ist neben dem bereits besprochenen Nicola der einzige urbina-
tische Majolikamaler von ausgesprochener Individualität, dessen
Arbeiten in der Regel mit leidlicher Sicherheit zu erkennen
sind. Er hat die Feststellung seiner Eigenart ganz wesentlich
erleichtert dadurch, dafs er die grofse Mehrzahl seiner Werke
— wenigstens während einer gewissen Periode seiner Thätig-
keit — bezeichnet und datirt hat, der einzige Majolikamaler
aufser Giorgio Andreoli, der diesem löblichen Brauche huldigte.
Seine Majoliken sind noch in grofsen Mengen erhalten;
das Museum besitzt zehn sichere Arbeiten aus den Jahren
1531 bis 1542, davon acht mit seiner Signatur. (Vereinigt
 
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