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Die Stoffe und ihre Bearbeitung.
Der Töpferthon bleibt trotz der durch das Brennen erlang-
ten Härte angreifbar für Flüssigkeiten und Fette. Es ist
daher der erste praktische Zweck der Glasur, das Thongeräth
undurchlässig zu machen. Sie erfüllt aber zugleich eine dem
Schönheitsbedürfnifs dienende Aufgabe, indem sie dem Thone
eine glatte, glänzende Oberfläche verleiht und eine dauerhafte,
farbige Verzierung ermöglicht.
Die Fayenceglasuren bestehen im Wesentlichen aus Kiesel-
säure, die meist in der Form von reinem Quarzsand verarbeitet
wird, verbunden mit einem die Schmelzbarkeit förderndem
Flufsmittel. Von der Beschaffenheit des letzteren hängen die
Eigenschaften der für die verschiedenen Arten der Fayence
kennzeichnenden Glasuren ab.
Alcalische Glasur. Als Flufsmittel der ältesten Glasur
auf den allägyptischen Fayencegeräthen dienen sog. Alcalien,
Soda oder Potasche. Die aus dieser Mischung entstandenen
Glasuren sind in der Masse, d. h. durch und durch, mit
Metalloxyden gefärbt. Sie erweisen sich zur Erzielung schöner
Farben, namentlich der durch Kupferoxyd hervorgerufenen
grünen und türkisblauen Töne, besonders geeignet. Trotz-
dem ist die rein alcalische Glasur aufserhalb der ägyptischen
und der von ihr beeinflulsten orientalischen Kunsttöpferei nur
wenig gebraucht worden, denn sie gelingt nur auf einer ihr
stofflich nahe verwandten, d. h. vorwiegend aus Kieselsand
bestehenden Masse. Eine solche ist umständlich zu be-
handeln, da sie eines künstlichen Zusatzes von Thon bedarf,
um nur einigermafsen bildsam zu werden und aufserdem
einen hohen Hitzegrad zum Garbrennen beansprucht. Mit dem
natürlichen Töpferthon, aus dem alle europäischen Fayencen
hergestellt sind, verbindet sie sich nicht.
Bleiglasur. Durch Verwendung von Bleioxyd als Flufs-
mittel entsteht eine auf jeder Thonart haftende Glasur. Sie
ist durchsichtig und farblos wie Glas, kann aber mit Metall-
oxyden durch und durch gefärbt werden. Die Durchsichtig-
keit der Bleiglasur bringt den Uebelstand mit sich, dafs die
natürliche, unreine Farbe des gebrannten Thönes durch die
 
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