Falke, Otto von; Kunstgewerbemuseum Berlin [Contr.]: Majolika (Handbücher der Königlichen Museen zu Berlin, Berlin: Spemann, 1896)

Die Malverfahren. 7
wurden die Italiener zur Fayencemalerei hingeführt und da-
durch in den Stand gesetzt, den höheren Ansprüchen zu ge-
nügen, die der entwickelte Kunstsinn der Renaissance auch
an die Werke der Kunsttöpferei stellte. Mit diesem Schritte
erst löste sich die Fayence aus den Fesseln orientalischer
Ueberlieferung, wurde der Grund gelegt zu ihrer vielseitigen
Fortbildung in Europa. Von den Majoliken Italiens an bleibt
die Malerei auf dem weifsen Grund der rohen Glasur bis zum
18. Jahrh. das Kennzeichen der europäischen Fayence, während
der Orient die in der Masse gefärbten Glasflüsse beibehält,
sofern er überhaupt mit Zinnglasuren arbeitet.