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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 1): Denkmäler aus alter Zeit — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3501#0091

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Monument bei MissoloDghi.

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(2 M.) Dicke; ihre Höhe, die ursprünglich beinah 24 Fuss (7£ M.) gewesen, ist durch allmälige Erhöhung
des Bodens jetzt auf 16 Fuss (5 M.) zurückgeführt. Die rechte Thür ist ungefähr 12 Fuss, die linke
etwas über 9 Fuss hoch.

Die ursprüngliche Bestimmung dieses Bauwerks hat bis jetzt noch nicht mit Sicherheit ermittelt
werden können. Seine Lage, Anordnung und Bauweise hat-ihm sehr verschiedene Bestimmungen zuschreiben
lassen; so hielt man es nach einander für ein Gefängniss, für eine Cisterne und für ein Getreide-Magazin.
Seine Lage in der Nähe des Meeres, die Form seiner Gänge und die Wahl seines Platzes im Schoosse des
Berges, der doch wahrscheinlich aus Rücksicht für die Conservation irgend einer Sache excavirt wurde,
machen die letztere Vermuthung annehmbar. Die Decke des Gebäudes war wahrscheinlich aus langen
Steintafeln hergestellt, die querüber von Mauer zu Mauer reichten.

Bei der Form der Thüren, die eine Verbindung zwischen den Gängen des Bauwerks herstellen, müssen
wir noch etwas verweilen. Diese Thüren sind hier dreieckig, und zeigen an anderen pelasgischen Bauten
auch wohl eine spitzbogige Form, die aber eben so wie hier durch Vorkragen der Steine und nicht durch
Wölbung erhalten wurde, welche letztere weder Pelasger noch deren Nachkömmlinge, die Griechen
anwendeten, sondern zuerst die Etrusker und nach ihnen die Römer"-). Dergleichen durch Vorkragung
der Steine gebildete Spitzbogen zeigen einige uralte Bauwerke Klein-Asiens, Griechenlands und Italiens,
wie das Grab des Tantalos, das Schatzhaus des Atreus, und einige Thore und unterirdische Kammern
auf italischem Boden. Das Constructions-Princip ist wie überall so auch hier das Entscheidende und
Hauptsächliche — nämlich Decken und Oeffnungen durch über einander vortretende in wagerechter Schich-
tung gelagerte Steine zu schliessen — die Form, in der dieses constructive Princip erscheint, das Zufällige
und Untergeordnete: ob nun Oeffnungen in dreiseitiger oder spitzbogiger oder noch in welcher anderen
Form bei einer Hervorkragung horizontal gelagerter Steine auftreten, ist an sich sehr gleichgültig, wenn
schon das angewendete Constructionsverfahren von höchster Bedeutung und auf den Stand der ganzen
Bautechnik einen Rückschluss zu machen wohl geeignet ist.

*) Nach den Forschungen und Entdeckungen des Prof. R. Lepsius in Aegypten würde das Primat der Erfindung oder der An-
wendung des Gewölbes den Aegyptern zukommen. L. L.

Literatur.

Strabo, Rerum geographicarum libri XVII.

Pausanias, Graeciae descriptio.

Pocbette, D. Raoul, Histoire critique de l'^tablissement des colonies grecques.

Paris, 1815. 4 vol. 8.

Dodwell, E., A olassical and topographical tour through Grecce. London 1819.

2 vol. i. Mit Kupfern.

5) Pouqneville, Fr. Ch. H. L., Voyage dans la Grece. Paris 1820. 6 vol. 8.
Mit Abbild.

6) Dodwell, E., Views and descriptions of Cyclopian or Pelasgic remains in
Greece and Italy. London 1831). Fol.

7) Estourmel, Comte J. de, Journal d'nn voyage en Orient. 2de Edition. Paris
1818. 2 vol. 18.


 
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