Die Brücke von ilcantara und der Apaeduct bei Nimes.
Die Brücke von Alcantara,
In dem spanischen Estremadura zwei und eine viertel Stunde von der portugiesischen Gränze befindet
sich an dem Rande einer wilden Bergschlucht, die der Tajo durchrauscht, eine kleine Stadt, die man für
das Lancia oder Norba Caesarea der Alten nimmt, dem Plinius auch den Namen Norbensis colonia giebt.
Von den Mauren im VIII Jahrhundert erobert, empfing sie von ihnen den Namen Al-Cantera (die Brücke)
wegen einer prächtigen antiken Brücke, dem Gegenstande dieses Aufsatzes, die für eines der schönsten Bau-
werke dieser Art gelten kann. Diese so merkwürdige und so wenig bekannte Brücke ist allein in Laborde's
Voyage en Espagne beschrieben. Obwohl Laborde's Zeichnungen dieser Brücke so wie seine Beschreibung
derselben manche Ungenauigkeiten enthalten, so haben sie doch unserer Arbeit zur Grundlage gedient.
Auf der Mitte der Brücke erhebt sich ein kleiner Triumpfbogen, der von verschiedenen Völkerschaften
dieses entfernten Theils Iberiens dem Kaiser Trajan, ihrem Landsmanne, errichtet worden, wie eine voll-
kommen erhaltene Inschrift auf dem Friese dieses Bogens anzeigt; diese Inschrift ist folgende:
IMP.CAESARI. DIVI.NERVAE.F.NEUVAE
TRAIA1VO . ATG . GERM .DACICO . POXTIF .MAX
TRIIi.POTEST.VIII. IMP . V . COS . V . P . P .
Vier andere Inschriften befanden sich noch an den beiden Hauptfacaden zur Rechten und Linken des
Bogens; nur eine von ihnen hat sich erhalten; sie hat nicht geringeres Interesse als die oben mitgetheilte,
indem sie uns die Namen der Völkerschaften — zehn an der Zahl — mittheilt, die zum Bau dieses
Denkmals beigetragen haben. Der verwitterte Zustand dieser Inschrift macht dieselbe schwer leserlich,
Ambrosio de Morales theilt dieselbe so mit:
MVNICIPIA
PROVIIVCIAE
LVSITA1VIAE . STIPE
OOXLATA.QVAE.OPVS
PONTIS .PERFECERYNT
INGAEDITANI
LAWeiENCE.8 . OPPIDAIVI
TALORI
INTERAMNIENSES
eOLARJVI
LANCIENSES . TRANSCVDAfd
MEIDVHRIGENSES
ARAISRICENSES
BANIENSES
PESVRES
Der blosse Augenschein genügt um zu erkennen, dass Brücke und Triumpfbogen zu gleicher Zeit
und nach einem Plane gebaut wurden, und aus der ersten Inschrift geht hervor, dass die Brücke im Jahre
103 unserer Zeitrechnung errichtet wurde.
Diesen so positiven Zeugnissen können wir noch den Namen des Baumeisters der Brücke hinzufügen,
der eben so auf uns gelangt ist. In einem kleinen Tempel von ganz gleichem Style und gleicher Bau-
weise, der nahe am Ende der Brücke beim Eingange in die Stadt liegt, befand sich vor Zeiten ein Altar
mit folgender Inschrift:
CAIVS . IVLIVS. LACER. HAJVC. ARAM.EREXIT
VT. DIIS. SACRA. FACERET
Nahe bei dem Altare war die Asche dieses selben Lacer beigesetzt, wie aus der Inschrift auf dem
Deckel eines ganz nahe dabei befindlichen Grabsteins: c.i.l.h.s.e.s.t.t.l. — welche Buchstaben so
ergänzt werden können: Caius Julius Lacer hie situs est, sit tibi terra levis — geschlossen werden darf.
Zu bedauern ist, dass man von den beiden letzteren Inschriften, die nicht minder wichtig als die an
dem Triumpfbogen befindlichen sind, nicht weiss, wohin sie gekommen; Ambrosio de Morales hat sie
uns mitgetheilt.
Kriege und Eroberungen haben an der Brücke manche Veränderungen hervorgebracht: Thürme und
Forts sind an den Enden der Brücke errichtet oder an dem Triumpfbogen angebaut worden, der selber
eine Zinnenkrönung erhalten hat; von allen diesen Scbmarotzerbauten existirt jetzt nur noch ein Thurm
Denkmäler der Baukunst. LXXV. Lieferung.
Die Brücke von Alcantara,
In dem spanischen Estremadura zwei und eine viertel Stunde von der portugiesischen Gränze befindet
sich an dem Rande einer wilden Bergschlucht, die der Tajo durchrauscht, eine kleine Stadt, die man für
das Lancia oder Norba Caesarea der Alten nimmt, dem Plinius auch den Namen Norbensis colonia giebt.
Von den Mauren im VIII Jahrhundert erobert, empfing sie von ihnen den Namen Al-Cantera (die Brücke)
wegen einer prächtigen antiken Brücke, dem Gegenstande dieses Aufsatzes, die für eines der schönsten Bau-
werke dieser Art gelten kann. Diese so merkwürdige und so wenig bekannte Brücke ist allein in Laborde's
Voyage en Espagne beschrieben. Obwohl Laborde's Zeichnungen dieser Brücke so wie seine Beschreibung
derselben manche Ungenauigkeiten enthalten, so haben sie doch unserer Arbeit zur Grundlage gedient.
Auf der Mitte der Brücke erhebt sich ein kleiner Triumpfbogen, der von verschiedenen Völkerschaften
dieses entfernten Theils Iberiens dem Kaiser Trajan, ihrem Landsmanne, errichtet worden, wie eine voll-
kommen erhaltene Inschrift auf dem Friese dieses Bogens anzeigt; diese Inschrift ist folgende:
IMP.CAESARI. DIVI.NERVAE.F.NEUVAE
TRAIA1VO . ATG . GERM .DACICO . POXTIF .MAX
TRIIi.POTEST.VIII. IMP . V . COS . V . P . P .
Vier andere Inschriften befanden sich noch an den beiden Hauptfacaden zur Rechten und Linken des
Bogens; nur eine von ihnen hat sich erhalten; sie hat nicht geringeres Interesse als die oben mitgetheilte,
indem sie uns die Namen der Völkerschaften — zehn an der Zahl — mittheilt, die zum Bau dieses
Denkmals beigetragen haben. Der verwitterte Zustand dieser Inschrift macht dieselbe schwer leserlich,
Ambrosio de Morales theilt dieselbe so mit:
MVNICIPIA
PROVIIVCIAE
LVSITA1VIAE . STIPE
OOXLATA.QVAE.OPVS
PONTIS .PERFECERYNT
INGAEDITANI
LAWeiENCE.8 . OPPIDAIVI
TALORI
INTERAMNIENSES
eOLARJVI
LANCIENSES . TRANSCVDAfd
MEIDVHRIGENSES
ARAISRICENSES
BANIENSES
PESVRES
Der blosse Augenschein genügt um zu erkennen, dass Brücke und Triumpfbogen zu gleicher Zeit
und nach einem Plane gebaut wurden, und aus der ersten Inschrift geht hervor, dass die Brücke im Jahre
103 unserer Zeitrechnung errichtet wurde.
Diesen so positiven Zeugnissen können wir noch den Namen des Baumeisters der Brücke hinzufügen,
der eben so auf uns gelangt ist. In einem kleinen Tempel von ganz gleichem Style und gleicher Bau-
weise, der nahe am Ende der Brücke beim Eingange in die Stadt liegt, befand sich vor Zeiten ein Altar
mit folgender Inschrift:
CAIVS . IVLIVS. LACER. HAJVC. ARAM.EREXIT
VT. DIIS. SACRA. FACERET
Nahe bei dem Altare war die Asche dieses selben Lacer beigesetzt, wie aus der Inschrift auf dem
Deckel eines ganz nahe dabei befindlichen Grabsteins: c.i.l.h.s.e.s.t.t.l. — welche Buchstaben so
ergänzt werden können: Caius Julius Lacer hie situs est, sit tibi terra levis — geschlossen werden darf.
Zu bedauern ist, dass man von den beiden letzteren Inschriften, die nicht minder wichtig als die an
dem Triumpfbogen befindlichen sind, nicht weiss, wohin sie gekommen; Ambrosio de Morales hat sie
uns mitgetheilt.
Kriege und Eroberungen haben an der Brücke manche Veränderungen hervorgebracht: Thürme und
Forts sind an den Enden der Brücke errichtet oder an dem Triumpfbogen angebaut worden, der selber
eine Zinnenkrönung erhalten hat; von allen diesen Scbmarotzerbauten existirt jetzt nur noch ein Thurm
Denkmäler der Baukunst. LXXV. Lieferung.