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Ginzrot, Johann Christian
Die Wagen und Fahrwerke der Griechen und Römer und anderer alten Völker (Band 2) — München, 1817

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https://doi.org/10.11588/diglit.5290#0560

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495

C a p i t e 1 XXIX.
Von der Stallung und Pflege.

Bey den Griechen wurden diejenigen Gebäude, die man hin und wieder an
der Landstrafse antraft, jund wo die Reisenden über Nacht bleiben und ihre
Thiere unter Dach bringen konnten, Epaulis, Sekos, Stadmos oder Ky-
phai, bey den Römern aber Stabulum genannt. Meistens bestanden der-
gleichen Herbergen nur aus den vier Mauern mit einem Dache, und Mann
«nd Thiere schliefen auf der Streu gelagert an dem nämlichen Orte, wie noch
heutiges Tages in den meisten türkischen Karawanserais. Anders hingegen
waren die Pferde-Stallungen, welche mit gröfserer Sorgfalt blofs zur Ver-
pflegung des Pferdes erbauet waren, und von den Griechen Hippostasis,
ÖiPpostasia, von den Römern aber Equile, Equorum statio, Equo-
rum cubile, und auch Stabulüm equorum genannt wurden.

Die ältesten Völker hatten schon gut eingerichtete Stallungen bey
ihren Häusern, wo die Thiere auf hoher Streu gelagert hinlänglich Fütter in
Kl'ippe undRaufe fanden, und reinlich verpflegt wurden. Schon im I. Buche Moses
CaP- 24 sagt Laban zu dem Knechte Abrahams, der mit zwölf beladenen Karaee-
len ankam und bey dem Brunnen vor der Stadt verweilte: „Komm herein, ich
«abe Raum für die Kameelej und er führte den Mann ins Haus, zäumte die
Kameele ab, und gab ihnen Streu und Futter." Und bey Homer wird an
Tielen Stellen der Pferdestallungen erwähnt, wie z. B. Odyss. IV.: „Sie
banden die Rofse an die Krippen des Stalles, schütteten Spelt hinein, ge-
mengt mit gelblicher Gerste." Eben so sagt Pandarus in der Iliade: „Eilf.
fieue Wägen liefs ich zurück in dem Pallastc meines Vaters, und zu jedem
*Wey Pferdej dort stehen sie nun von Weitzen und. Gerste sich nährend."
Pausanias in seiner attuchen Reise Lib. I. Cap. 32 schreibt* „Noch sieht man
 
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