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https://doi.org/10.11588/diglit.29636#0106
Beispiel hierfür, das Faßmann erzählt: August ritt durch die
Neustadt in Dresden, wo ihn Knaben anbettelten. Da nahm
er den Zügel in den Mund und warf aus den Taschen Geld
aus. Das machte die Knaben immer zudringlicher. Er packte
mit jeder Hand einen am Kragen und sprengte, immer den
Zügel im Munde — man bedenke, ein König! — im Galopp
über die Elbbrücke in den Schloßhof. Dort entließ er die
ängstlich Schreienden reich beschenkt. Die alten Hofmar-
schälle mögen die Perücken geschüttelt haben, als er im Hof
ankam; so benimmt sich ein Fürst nicht; das sind Streiche,
die man einem jungen Offizier zur Not verzeiht! Und wie
leicht hätte bei dem Ritte ein Unglück geschehen können!
Die Masse des Volkes jubelte dem Fürsten zu. Er wußte,
daß die Menge an solchem Auftreten sich erfreute, es
steckte dahinter nicht nur Kraft, sondern auch Selbstver-
trauen und bewußtes Streben, sich durch sein Auftreten An-
sehen zu verschaffen.
August glänzte in den ritterlichen Spielen, er war im Sinne
seiner Zeit Sportsmann, Kavalier. Wie weit er es in den
einzelnen Spielarten in seiner Jugend brachte, wird nicht be-
richtet. Im Ballhaus, das heißt dem Hause für das Ballspiel,
auf dem Tanzsaal hat er wohl wenig geglänzt. Nicht Leichtig-
keit der Bewegung, sondern deren Kraft und Kühnheit
wird an ihm gerühmt. Er war ein Reiter, der die Künste
der hohen Schule kannte, ein eifriger Jäger, ein geübter
Soldat. Das bewies er 1705 beider Krönung Kaiser Josefs I.
in Augsburg im Pfeilwerfen und Pistolenschießen vom
galoppierenden Pferde herab und im Alleinkampf mit einem
Bären, dem er mit zwei Schwerthieben den Kopf abschlug.
Damit errang er die höchsten Preise. Auch im Dresdner
Schloßhof ließ er sich einmal vor zahlreichen Zuschauern
von einem Hauptschwein anlaufen, ohne daß ihm dabei
jemand geholfen habe, also ein nicht unbedenkliches Wag-
nis. Er gab dem Tiere den Fang in die Hirnschale, verfehlte
aber, packte dann das Schwein mit der Linken, zog den
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Neustadt in Dresden, wo ihn Knaben anbettelten. Da nahm
er den Zügel in den Mund und warf aus den Taschen Geld
aus. Das machte die Knaben immer zudringlicher. Er packte
mit jeder Hand einen am Kragen und sprengte, immer den
Zügel im Munde — man bedenke, ein König! — im Galopp
über die Elbbrücke in den Schloßhof. Dort entließ er die
ängstlich Schreienden reich beschenkt. Die alten Hofmar-
schälle mögen die Perücken geschüttelt haben, als er im Hof
ankam; so benimmt sich ein Fürst nicht; das sind Streiche,
die man einem jungen Offizier zur Not verzeiht! Und wie
leicht hätte bei dem Ritte ein Unglück geschehen können!
Die Masse des Volkes jubelte dem Fürsten zu. Er wußte,
daß die Menge an solchem Auftreten sich erfreute, es
steckte dahinter nicht nur Kraft, sondern auch Selbstver-
trauen und bewußtes Streben, sich durch sein Auftreten An-
sehen zu verschaffen.
August glänzte in den ritterlichen Spielen, er war im Sinne
seiner Zeit Sportsmann, Kavalier. Wie weit er es in den
einzelnen Spielarten in seiner Jugend brachte, wird nicht be-
richtet. Im Ballhaus, das heißt dem Hause für das Ballspiel,
auf dem Tanzsaal hat er wohl wenig geglänzt. Nicht Leichtig-
keit der Bewegung, sondern deren Kraft und Kühnheit
wird an ihm gerühmt. Er war ein Reiter, der die Künste
der hohen Schule kannte, ein eifriger Jäger, ein geübter
Soldat. Das bewies er 1705 beider Krönung Kaiser Josefs I.
in Augsburg im Pfeilwerfen und Pistolenschießen vom
galoppierenden Pferde herab und im Alleinkampf mit einem
Bären, dem er mit zwei Schwerthieben den Kopf abschlug.
Damit errang er die höchsten Preise. Auch im Dresdner
Schloßhof ließ er sich einmal vor zahlreichen Zuschauern
von einem Hauptschwein anlaufen, ohne daß ihm dabei
jemand geholfen habe, also ein nicht unbedenkliches Wag-
nis. Er gab dem Tiere den Fang in die Hirnschale, verfehlte
aber, packte dann das Schwein mit der Linken, zog den
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