Degen und stach es mit diesem nieder. Jeder Kenner der
Sauhatz sah darin ein Meisterstück.
Die wiederholten Besuche Karlsbads, die August auf Rat
seiner Ärzte unternahm, weisen darauf hin, daß er sich schon in
seinen vierziger Jahren nicht wohl fühlte. Er wurde schwer-
fällig und fett. Ein Küraß, der für ihn geschlagen wurde, be-
findet sich im Dresdner Historischen Museum und läßt er-
kennen, daß 1702 August 109 cm Leibesumfang hatte. Von
seiner Krankheitsgeschichte wird noch die Rede sein- Er ver-
mied sichtlich, sich als Kranker ansehen zu lassen. Einem
Manne, der um seiner Stärke willen berühmt wurde, kann es
nicht leicht werden, sich als leidend zu bekennen. Eine hef-
tige Natur wird ungern selbst an die Minderung ihrer Kraft
glauben, wenig geneigt sein, ihre Lebenshaltung auf Vorsicht
einzustellen. Zahlreiche Bildnisse des Königs zeigen ihn als
überaus stattliche Erscheinung mit dunklem Haar, scheinbar
lange Zeit dem eigenen, später mit entsprechender Perücke,
starken Augenbrauen, der langen Wettiner Nase, etwas
großem, sinnlich wulstigem Mund. Die Augen, wie es scheint,
mit der für viele Wettiner eigentümlichen Erscheinung,
daß das rechte etwas gedrückt, kleiner als das linke ist. Es
ist dies schwer aus der Reihe der Bildnisse, die Sponsel im Auf-
trag des Altertumsvereins herausgab, festzustellen, da viele
Maler solche Sonderbildungen zu unterdrücken versuchten,
doch tritt sie schon bei den Fürsten des sechzehnten Jahr-
hunderts auf. Auf Gruppenbildern zeigt sich, daß er auch an
Körperlänge die meisten aus seiner Umgebung überragte.
Ein schöner Mann war er nicht, wohl aber dürfte der stark
männliche Zug in seiner Erscheinung auf die Frauen be-
sonders eingewirkt haben.
August war vierundzwanzig Jahre alt, als er die Regierung an-
trat. Drei Frauen, die Witwen Johann Georgs III. undIV. so-
wie die eigene Gattin bildeten seine Familie. Als Mann stand er
allein. Alle drei traten seinem leichtlebigen Draufgängertum
mit der Weisheit und Tugend des Pietismus entgegen, mit
95
Sauhatz sah darin ein Meisterstück.
Die wiederholten Besuche Karlsbads, die August auf Rat
seiner Ärzte unternahm, weisen darauf hin, daß er sich schon in
seinen vierziger Jahren nicht wohl fühlte. Er wurde schwer-
fällig und fett. Ein Küraß, der für ihn geschlagen wurde, be-
findet sich im Dresdner Historischen Museum und läßt er-
kennen, daß 1702 August 109 cm Leibesumfang hatte. Von
seiner Krankheitsgeschichte wird noch die Rede sein- Er ver-
mied sichtlich, sich als Kranker ansehen zu lassen. Einem
Manne, der um seiner Stärke willen berühmt wurde, kann es
nicht leicht werden, sich als leidend zu bekennen. Eine hef-
tige Natur wird ungern selbst an die Minderung ihrer Kraft
glauben, wenig geneigt sein, ihre Lebenshaltung auf Vorsicht
einzustellen. Zahlreiche Bildnisse des Königs zeigen ihn als
überaus stattliche Erscheinung mit dunklem Haar, scheinbar
lange Zeit dem eigenen, später mit entsprechender Perücke,
starken Augenbrauen, der langen Wettiner Nase, etwas
großem, sinnlich wulstigem Mund. Die Augen, wie es scheint,
mit der für viele Wettiner eigentümlichen Erscheinung,
daß das rechte etwas gedrückt, kleiner als das linke ist. Es
ist dies schwer aus der Reihe der Bildnisse, die Sponsel im Auf-
trag des Altertumsvereins herausgab, festzustellen, da viele
Maler solche Sonderbildungen zu unterdrücken versuchten,
doch tritt sie schon bei den Fürsten des sechzehnten Jahr-
hunderts auf. Auf Gruppenbildern zeigt sich, daß er auch an
Körperlänge die meisten aus seiner Umgebung überragte.
Ein schöner Mann war er nicht, wohl aber dürfte der stark
männliche Zug in seiner Erscheinung auf die Frauen be-
sonders eingewirkt haben.
August war vierundzwanzig Jahre alt, als er die Regierung an-
trat. Drei Frauen, die Witwen Johann Georgs III. undIV. so-
wie die eigene Gattin bildeten seine Familie. Als Mann stand er
allein. Alle drei traten seinem leichtlebigen Draufgängertum
mit der Weisheit und Tugend des Pietismus entgegen, mit
95