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Griechische Literatur.

kurz; obwohl die Bedürfnisse des Schülers hier allerdings in An*
schlag zu bringen sind, weshalb wir uns auch auf Zusätze u dg!,
hier nicht einlassen können. — Dann folgt der zweite Haupttheil
des Ganzen: die Sprache, in zwei Abtheilungen, wovon die
eine den Homerischen Vers und die prosodischen Grundsätze
entwickelt, die andere den Homerisch-ionischen Dialekt, dessen
Eigentümlichkeiten und Abweichungen und dergl. m. behandelt.
Der dritte Theil betrifft den politisch-religiösen und sitt-
lichen Zustand, wie es der Verf. benennt, und soll demnach
eine Charakteristik der Homerischen Welt, nach ihren einzelnen
Erscheinungen im öffentlichen, wie im Privatleben liefern. Also
zuerst: bürgerliche Verfassung, Religionszustand, Kriegswesen,
dann Schifffahrt, Tauschhandel und Privatleben. Nach höheren
Gesichtspunkten sind freilich diese Gegenstände nicht behandelt,
die, in ihrer Einzelheit vorgetragen, des inneren Zusammenhangs
und der Einheit ermangeln, welche das Ganze durchdringen und
beleben und dadurch den einzelnen Erscheinungen ihre gehörige
Stellung, von der aus sie allein richtig aufgefalst werden kön-
nen, anweisen soll. Am fühlbarsten tritt dies hervor bei dem
Abschnitt: Religionszustand, S. 127 ff., wo man wohl manche
einzelne Gebräuche und Sitten angeführt findet, aber nichts we-
niger als eine klare Uebersicht der Homerischen Götter- und
Mythenwelt, wodurch die einzelnen Erscheinungen erst klar wer-
den und in ihrem gehörigen Lichte erscheinen. Aber auch in
dem Theil, der das öffentliche Leben (oder, wie es hier heilst,
die bürgerliche Verfassung) schildern soll, treten dieselben Män-
gel hervor, als deren unvermeidliche Folge wir es zu betrachten
haben, wenn neben manchem Wahren und Richtigen, manches
Halbwahre oder Irrige steht, wie z. B. wenn es S. 120. heilst,
dals neben der Versammlung der Geronten (Edeln), die mit dem
König berathen, sich noch 9 eine Volksversammlung für die /nra
-MngTM/orMwz (Agora) finde ,K wie denn überhaupt Wesen und Cha-
rakter des Homerischen oder heroischen Königthums und der
ganze Geist dieser hellenischen Ritterwelt nicht befriedigend auf-
gefafst und dargestellt ist. — Griechische Lettern scheinen in
der Druckerei, welche das Werk zu Tage förderte, zu fehlen,
da mit wenig Ausnahmen von einigen gräfslichen griechischen
Buchstaben die griechischen Worte mit lateinischen Lettern ge-
druckt sind.

(Der
 
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