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N°. 3?. HEtDELBERGER 1834.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

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In der dritten Rede behandelt der Prof. Philologiaesacrae,
Dr. Krabbe unter der Aufschrift: c?<3 Co^/cß/n ^acz-MTM mfg/*-
eine Materie, die für eine dem gemischten Au-
ditorium gewidmete Oration wohl allzu reichhaltig seyn mufste,
und also um so gedrängter und bestimmter gefafst zu werden
bedurfte. Dem Verf,, der nach 8 58. als ein Schüler Gurlitts
(des freisinnig gelehrten und für das Anwendbare bündig wirk-
samen!) außritt, ist es vornämlich um die Andeutung zu thun,
dals man nicht nach einem metaphysisch-philosophischen System,
nicht nach der hantisch-kritischen Methode, überall einen mora-
lisch anwendbaren Sinn, nicht aber Entdeckungen aus der über-
sinnlichen Geisterwelt, zu suchen, nicht nach alexandrinischer
Kunst, das Altertümliche durch Allegorisiren unanstÖfsigerund
anwendbarer zu machen, auch nicht nach der von Germar
(i89!.) empfohlenen, panharmonischen, das unbestimmtere nach
den bestimmteren Stellen regulirenden Lehrart, auch nicht nach
einem speculativ idealisirenden Transccndentalismus, vielmehr
philologisch-kritisch und grammatisch-historisch zu
exegesiren habe. Da demnach hauptsächlich das Charakteristische
dieser allgemeingültigen Interpretationsmethode anzugeben gewesen
wäre, so würde man das Literarhistorische über neutestament-
liche Kritik S. 5o. 5n , besonders in einem Redevortrag, gar nicht
vermissen, wenn dagegen der Redner wenigstens die Hauptgründe,
warum Er den angezeigten übrigen Methoden nicht beistimme,
genauer angegeben hätte. Durch Präteritionsformeln, wie S. 47 :
„ad hanc sententiam refellendam coram Vobis, qui idonei adestis
judices, aßerre quidquam non opus est," kann die Kantische Be-
hauptung, dafs auch in der Bibel nur das Moralisch-religiöse als
göttlich-wahr anzuerkennen sey, nicht widerlegt werden. Oder
sollen denn auch dogmatisch ausgesprochene, aber mit unserm
Bewufstseyn von moralischer Vollkommenheit nicht mehr vereinbare
Stellen, wie Genes. 6, 7. lyi&rOi Exod. 20, 5. das Eifersüchtig-
XXVH. Jahrg. 6. Heft. 37
 
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