Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
X". 30. HEIDELBERGER 1834.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR,

Afß/MOrrg^ 6?<3
f i? e s c A t M/s, J
Ref wendet sich jetzt zu dem anzuzeigenden Buche zurück,
um, der Ordnung der Thei!e folgend, noch Einiges hie und da
herauszuheben. Er beginnt mit dem ersten Thei!.
Der g: öfste Theil des ersten Bandes beschäftigt sich mit den
Vorfahren Mirabeau's und enthält also Familiengeschichten. Fast
zweihundert Seiten nimmt diese Geschichte der Vorfahren ein,
die wir nach dem Titel hier nicht erwarten durften, dann folgen
noch etwa fünfzig Seiten über Mirabeau's Vater und dessen Brü-
der, und S. 23y. ist die Rede von des jGrafen Mirabeau Geburt.
Der Marquis schreibt in seinem originellen Styl über die Geburt
dieses seines ältesten Sohnes (Gabriel Honore), und nachdem er
seinem Bruder erst gesagt hat: „ ton neveu est laid comme celui
de Satan etc. ,a so giebt er Züge von dem Kmde, die in Er-
staunen setzen. Man sieht, dafs körperlich und geistig etwas
ganz Außerordentliches, aber auch zugleich etwas Verkehrtes ^
dem Gegner Lafayette's eigen war, dafs er sich gerade in dem-
selben Verhältnis hräftig und unmoralisch, als der Andere un-
kräftig und moralisch bewies. Ueber die frühe Verdorbenheit
des Sohnes giebt uns der Vater selbst Aufschluß, wir s^hen aber
aus denselben Briefen, dafs die Behandlung und das Betragen
des Vaters den Sohn verderben mufste. InBignon, dem Schlosse
des ann Pommes, galt die Hausfrau micfits , es residirte und
herrschte dort die junge, schone und geistreiche Frau Von Pailly,
und die Gemahlin des Marquis, eine Harne von großer Heftigkeit
und Neigung zur Verschwendung, sollte sich in ihrem eignen
Hause von einer Fremden beherrschen lassen. Das Haus war
natürlich in beständiger Unruhe, und Frau von Pailly machte
Gemahlin und Kinder dem heftigen Mann so verhafst, dafs er eine
gewaltsame Mafsregel nach der andern nahm. Welche Vorstel-
lung der sehr verständige Marquis von Erziehung hatte, wird
man aus dem sehen, was er von dem fünfjährigen Sohne erzählt,
dessen Frühreife mit Recht in Erstaunen setzt. Im siebenten Jahr
ward eü conürmirt und ärgerte, wie sein Vater seinem Oheim
XXVH. Jahrg. 5. Heft 39
 
Annotationen