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1834.

y. 30. HEIDELBERGER
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

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Was dann folgt, geht Holland und das Benehmen des Königs
an, das durchaus rühmlich war und sich daher auch leicht ver-
teidigen läfst. Die allerhärtesten und ungerechtesten Vorwürfe,
des Verraths, der Uebereinstimmung mit den Engländern u. s.w.
beantwortet er mit jener Wörde und jener Ruhe, die nur dem
guten Bewufstseyn eigen ist. Er sagt 8. 32: „C'est ici, Mon-
sieur, que j'ai besoin de toute la moderation, de tout le flegme
de mon caractere pour contenir ma juste indignation. Ou avez
vous vu que mon frere me tenait pour suspect?" Sehr edel er-
wiedert er auf den von Norwins wiederholten Vorwurf, der ihm
im Testament Napoleons gemacht wird, dals sein Buch über die
Verwaltung von Holland, welches im Jahre 1820. erschien, ein
Libell sey: »Par quel hasard, Monsieur, par quelle fatalite dois
je me delendre, de n'avoir pas ete ce que je nai pas ete reelle-
ment aux yeux de tout le monde? Par quel hasard, par quelle
fatalite, quand ma vie entiere a ete un sacriüce long et penible
ä mes devoirs et ä mes sentimens de Francais et de frere non
seulement les amis de la France et de mon frere, ne m en tien-
nent aucun compte, mais semblent vouloir me punir d'avoir tout
sacriße ä ces devoirs et ä ces sentimens de Francais et de frere."
Dann folgen Bemerkungen über sein eignes Leben und über sein
Verhältnis zu seinem Bruder, worin man zwar den Eigensinn
und die Wunderlichheit, die man dem ehemaligen Könige von
Holland oft vorgeworfen hat, aber gewifs nichts Gemeines und
Unedles wahrnehmen wird. Nur ein Beispiel, 8.27: »Mein Bru-
der hielt mich so wenig für verdächtig, dafs er nach meiner
Abdanhung um 1810. mehrmals vergeblich sich bemühte, mich
wieder zu sich zurüch zu bringen, und dals er dessen ungeachtet
mir durch ein Senatusconsult ein fürstliches Einkommen anwies,
das ich anzunehmen mich standhaft weigerte. Um 1814, zurZeit
des Tractats von Fontainebleau, liefs er mich in die Dispositio-
nen, welche die andern Personen seiner Familie betrafen, be-
greifen, und das trotz meiner förmlichen Weigerung, welche sie
aus der Protestation erkennen werden, die ich in die Zeitung
von Lausanne, wo ich mich damals aufhielt, einrücken liefs. Er
rief mich um i8i5. nach Paris, ob ich mich gleich damals wei-
gerte, Rom zu verlassen; er gab mir gegen meinen Willen Rang
und Ehre eines französischen Prinzen wieder. Was dann folgt,
XXVH. Jahrg. 3 Heft. 20
 
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