Hartung: Religion der Römer.
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eine Epikrise der nun folgenden Kapitel über die einzelnen
Gottheiten der römischen Religion eingehen, Hier vermifst
Ref. gerade am meisten jene poetische Kraft, die längst in den
Hintergrund der Zeiten zurückgetretenen Personalitäten der alt-
römischen Culte wieder in den Vordergrund hervorzurufen und
in den Rereich unserer Anschauung zu stellen; und manche Par-
thien, welche doch in der lebendigen Sage ihre Localfarben mit
sich bringen , wie z. B. der geniale Cultus und Mythus der Anna
Perenna, erschienen ihm ziemlich farblos.
II. S. 14 ff. Über die Bedeutung des Juppiter in der römi-
schen Staatsreligion, seine irdische Repräsentation durch den
König, den Vorsitzenden Consul , den triuraphirenden Imperator,
über die religiöse Seite des Triumphs u. s. w. wird der Verf.
jetzt aus dem zweiten Theil der von Herrn Sillig redigirten Kunst-
mythologie des sei. Böttiger manche Aufklärungen und Berich-
tigungen schöpfen können. — S. 5g über den Summanus ver-
weise ich den Verf. auf Kopps Noten zum Martianus Capelia II.
161. p. 216 sqq. — S. 61, wo es vom Juppiter heifst: »Im
Gegensatz zu den Todesmächten war dem Fürsten des Lichts die
weifse Farbe heilig u. s. w.« , hätte aus Jo. Laur. Lydus (IV. 3.
p. i5o Röther.) beigefügt werden sollen, dafs in dem sogenann-
ten processus consularis einer der Consuln auf einem weifsen
Rosse zum Capitolium hinaufreiten mufste. Auch bemerken die
Kunstkenner, dafs die alten Lithoglyphen die Bilder des Zeus-
Juppiter vorzugsweise in weifsen Chalcedon einzugraben pflegten.
— S. io3 zu §. 6: »Die Argeenopfer« vermifst man ungern die
Benutzung von K. O. Müllers Abhandlung: Über die Fragmente
der sacra Argeorum bei Varro de L. L. V. (IV.) 8. in Bötti-
gers Archäologie und Kunst I. 1. S. 69 — g4- — Ebenso möge
der Verf. (zu II. S. i55) über den Mars - Sil vanus jetzt Klausen
r de carm. fratrr. arvall. p. 36 — 43 einsehen; der ihm übrigens
(zu S. 258) in Betreff der Erörterung über den Mutinus (p. 64)
seinen Beifall bezeigt.
Hiermit beschliefse ich meinen Bericht über ein Buch , das
ich, bei manchem Verdienstlichen, das es hat, und bei dem un-
verkennbaren Fleifse, womit es bearbeitet worden, seinen Grund-
sätzen und seinem Geiste nach nicht für ein gelungenes halten
kann. Ich glaube dies sine ira et studio auszusprechen , da ich
mit dem achtbaren Verfasser in keinerlei Verhältnissen stehe, und
mein Name in seinem Werke weder in Gutem noch im Bösen
genannt ist. F r. C r e u% e r.
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eine Epikrise der nun folgenden Kapitel über die einzelnen
Gottheiten der römischen Religion eingehen, Hier vermifst
Ref. gerade am meisten jene poetische Kraft, die längst in den
Hintergrund der Zeiten zurückgetretenen Personalitäten der alt-
römischen Culte wieder in den Vordergrund hervorzurufen und
in den Rereich unserer Anschauung zu stellen; und manche Par-
thien, welche doch in der lebendigen Sage ihre Localfarben mit
sich bringen , wie z. B. der geniale Cultus und Mythus der Anna
Perenna, erschienen ihm ziemlich farblos.
II. S. 14 ff. Über die Bedeutung des Juppiter in der römi-
schen Staatsreligion, seine irdische Repräsentation durch den
König, den Vorsitzenden Consul , den triuraphirenden Imperator,
über die religiöse Seite des Triumphs u. s. w. wird der Verf.
jetzt aus dem zweiten Theil der von Herrn Sillig redigirten Kunst-
mythologie des sei. Böttiger manche Aufklärungen und Berich-
tigungen schöpfen können. — S. 5g über den Summanus ver-
weise ich den Verf. auf Kopps Noten zum Martianus Capelia II.
161. p. 216 sqq. — S. 61, wo es vom Juppiter heifst: »Im
Gegensatz zu den Todesmächten war dem Fürsten des Lichts die
weifse Farbe heilig u. s. w.« , hätte aus Jo. Laur. Lydus (IV. 3.
p. i5o Röther.) beigefügt werden sollen, dafs in dem sogenann-
ten processus consularis einer der Consuln auf einem weifsen
Rosse zum Capitolium hinaufreiten mufste. Auch bemerken die
Kunstkenner, dafs die alten Lithoglyphen die Bilder des Zeus-
Juppiter vorzugsweise in weifsen Chalcedon einzugraben pflegten.
— S. io3 zu §. 6: »Die Argeenopfer« vermifst man ungern die
Benutzung von K. O. Müllers Abhandlung: Über die Fragmente
der sacra Argeorum bei Varro de L. L. V. (IV.) 8. in Bötti-
gers Archäologie und Kunst I. 1. S. 69 — g4- — Ebenso möge
der Verf. (zu II. S. i55) über den Mars - Sil vanus jetzt Klausen
r de carm. fratrr. arvall. p. 36 — 43 einsehen; der ihm übrigens
(zu S. 258) in Betreff der Erörterung über den Mutinus (p. 64)
seinen Beifall bezeigt.
Hiermit beschliefse ich meinen Bericht über ein Buch , das
ich, bei manchem Verdienstlichen, das es hat, und bei dem un-
verkennbaren Fleifse, womit es bearbeitet worden, seinen Grund-
sätzen und seinem Geiste nach nicht für ein gelungenes halten
kann. Ich glaube dies sine ira et studio auszusprechen , da ich
mit dem achtbaren Verfasser in keinerlei Verhältnissen stehe, und
mein Name in seinem Werke weder in Gutem noch im Bösen
genannt ist. F r. C r e u% e r.