Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HEIDELBERGER

N°. 62. HEIDELBERGER 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Italica von G. Klemm. Erster Theil.

(Beschluss.)
iKJf;
Ihre grossen Vasen, die freilich durchgehends der Topf-
und Napfform angehören, zeigen nicht allein grossartige, son-
dern meist sehr zierliche, schöne Formen, ja manche dieser
v Vasen würden, wenn sie aus röthlichem oder schwarzem
Thon, mit den antiken ebenso wohl zu verwechseln seyn,
als viele ihrer Ornamente, Randverzierungen, Blattgewinde
ieii __ eben weil sie der Natur entnommen — den antiken so
toi überaus ähnlich sind. Nur vermissen wir in der chinesischen
Gefässbildnerei fast durchgehends die Vasen, deren weiter
- Körper auf schmalem oder hohem Fusse ruhet — aber das
iä erlaubte der Stoff nicht. Auffallend grosse Aehnlichkeit ha-
i ben die Vasenbilder der Chinesen und der Griechen 5 in bei-
" den stehen die Figuren nicht neben- noch hinter-, sondern
7 auf- und übereinander. Schatten und Licht ist nur unsicher
7 1 angedeutet und hat etwas Zufälliges, Willkürliches. Ah
Ausdruck fehlt es den Chinesen so wenig als den griechi-
sehen Vasenmalern — aber weil die Chinesen Feinde des
iieniii! Nackten, Freunde verhüllender, überreicher Gewänder sind,
;• so können sie nicht die leichte Zierlichkeit der menschlichen
Gestalt erreichen, welche die griechischen Vasenbilder aus-
zeichnet. Doch kann ich chinesische Vasenbilder nach wei-
sen, welche auch in dieser Beziehung den griechischen sich
an die Seite stellen dürfen, und diess namentlich hinsichtlich
der geschickten und geschmackvollen Gruppirung. Offenbar
überlegen sind die Chinesen den griechischen Töpfern in der
Genauigkeit und Schärfe der Form, und bleiben in der ge-
schickten Bauart der Gefässe, so wie in allem Technischen
die Altmeister unsers Erdballs.“
Mögen diese wenigen Proben genügen, als ein Beweis, wie
der Verf. seine Gegenstände aufgefasst und daran selbst wei-
tere Betrachtungen geknüpft hat, die auch in den übrigen
XXXII. Jahrg. 10. Heft. 62
 
Annotationen