Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
\» 77: HEIDELBERGER 183J).
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Lilerärgeschichte und classische Literatur.
( B e s c h lu f s.)
Ihnen geht der Text der Historien voraus,, bei welchen nach jedem
Capitel, wie diess auch in den frühem Bänden bei den übrigen
Schriften des Taeitus der Fall ist, die aus den verschiedenen älteren
und neuen Ausgaben zusammengestellte Annotatio folgt, welche
Kritik und Erklärung gleichmässig berücksichtigend, nicht ohne ei-
gene Urtheiie und Zusätze des Herausgebers, da wo solches nö-
thig schien, den ober» bemerkten Charakter einer Collectivaus-
gabe durchweg festzuhalten sucht. Wenn das Loos aller sol-
cher Ausgaben es freilich mit sich bringt, dass die Mühe, die auf
das Ganze verwendet wird, leicht verkannt, dagegen Einzelnes hier
oder dort hervorgehoben wird, um daraus einen Tadel abzuleiten,
der um so ungerechter wird, weil er das Ganze treffen soll, umso
unbilliger aber, weil er einzelne Versehen, denen bei einer so un-
geheuren Masse auch die angestrengteste Aufmerksamkeit und Vor-
sicht nicht ganz wild entgehen können, angreift und nach diesen
das Ganze beurtheilt wissen will; wenn man diess und Anderes
erwägt, so wird man über die ungemeine, durch Nichts abge-
schreckte Ausdauer des Greisen, über die lluhe und Milde seines
Urtheils gegen andere Gelehrte, die ihn selbst da nicht verlässt,
wo eine* gereizte Stimmung das Gegentheil erwarten liess, ein an-
deres und gewiss begründeteres Urtheil zu fällen haben. Nur ge-
gen einen seiner früheren Beurtheiler findet sieb ein über dessen
eigene, allerdings nicht sehr bedeutende Leistungen ausgesproche-
nes, nicht unwahres Urtheil; wir meinen Petersen’s Specimina An-
nott. in Tacitum, welche zu Kreuznach 1829. und Cobienz 1835.
4. erschienen sind; Pleraque (so urtheilt Ruperti von ihnen) non
omnia probanda, neque magni sunt momenti; et sane longe faei-
lius est de paucis Taciti locis scite disputare, atque
aliorum conatus et errores maledico dente carpere
quam commentarios in omnia hujus scriptoris opera
componere, quibus severiorum judicum desideriis sa-
tis fiat.“ Auf der andern Seite spricht sich der Verf. noch et-
was stärker gegen Petersen und dessen Kritik seiner Ausgabe aus,
was man dort selbst nachlesen mag.
Da wir nicht gesonnen sind, in das Detail wreiter einzugehen,
und Ausstellungen aufzusuehen oder Nachweisungen zu häufen,
da, wo aller Orten schon so viele Belege von dem Herausgeber
beigebracht sind, wie ein blosser Blick sattsam zeigen kann, so
XXXII. Ja big. 12. Heft. 77
 
Annotationen