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irer: Geschichte des Vrchristenthums,

N*. 42. HEIDELBERGER 1839.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

(Fortsetzung%)
Nur das ist meine Meinung, dafs in jenen Schrif-
ten eine überwiegende Anzahl sagenhafter Züge niederge-
legt ist, und ich meine jenen Satz so scharf und mit so eben-
bürtigen Waffen dargethan zu haben , als diefs in der Ge-
schichte überhaupt möglich ist. Nun stürmen sie aber mit
jenen allgemeinen Redensarten ein, die von den Widerlegern
des Straufs’schen Werkes in den verschiedensten Wendun-
gen vorgebracht wurden, und in der That an sich kaum eine
Antwort verdienen. Die Einen sagen: Mythen finden sich
nur in den heidnischen Religionen des AHerthuras, keines-
wegs in der christlichen, welche ihrem innersten Wesen
nach die Wahrheit selbst sei, und defshalb keine Lüge auf-
kommen lasse. Die Andern, etwas vernünftigeren, behaupten,
das Jahrhundert Jesu gehöre zu den hellen, historisch genau
bekannten, unmöglich hätte in, einer solchen Zeit und über-
diefs so schnell nach der That, ein ganzer Sagenkreis auf-
kommen können.“ Diese beiden Partheien widerlegt nun
der Verf., indem er zeigt, dafs allerdings nicht Alles, was
die älteste Kirche über Jesus erzählte, durchaus wahr sey,
sondern dafs ..nach dem lauten Zeügnifs der Geschichte,“
Phantasie oder Irrthum oder Vorurfheil vieles zu demselben
hinzugedichtet habe; ferner dafs allerdings schon so frühe
„ein Sagenkreis“ entstanden seyn könne, welcher mit der
Wirklichkeit gar nichts oder wenig gemein habe. Die Rich-
tigkeit des lezteren Satzes zeigt der Verfasser an modernen,
naheliegenden Beispielen.— Dagegen spricht sich Hr. Cfrö-
rer eben so entschieden gegen die ungern essen mythische
Auffassungsweise des Hr.Straufs aus. Er sagt nein lieh (JJd.
II. Abth. 1. S. 369): „bei Mathäus machten wir die unange-
nehme Entdeckung, dafs um gewisser, auf Christum bezoge-
ner Stellen willen, selbst die wahre Geschichte abgeän-
dert worden ist. Diese unbestreitbare Thatsache haben
XXXII. Jahrg^ 0. Heft. 42
 
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