DOI Heft:
No. 72
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.41296#0519
1839
fl». 73, HEIDELBERGER
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Liier ärgeschickte.
(Beschlufs.)
Später erst ward entdeckt, dass die sieben ersten Briefe an
Lederliu in Meusefs historisch-literariseh-biographisehem Magazin
P. VII. und VIII. p. 402 sq. bereits abgedruckt sind und zwar mit
einigen, aber nicht bedeutenden Abweichungen im Texte, wovon S.
160 und 161 ein genauer Ueberblick mitgetheilt wird. Bei dieser
Gelegenheit äussert sich auch der Herausgeber recht wahr und
treffend über den Gehalt dieser Briefe, in deren Bekanntmachung
wir Nichts Ueberflüssiges finden, sondern vielmehr durchaus über-
einstimmen mit dem Herausgeber, wenn er darüber unter Andern
bemerkt: Declarabant certe vulgatae hae*epistolae, quanta fuerit
in Hemsterhusio etiam reconditarum rerum scientia, quantus animi
candor, quanta in officiis observandis diligentia, quanta in amicitiis
contrahendis bonitas et retinendis Constantia, quanta totius vitae ae-
quabilitas merumque suavitas et vera humanitas. Quarum rerum
perspiciendarum nova quaedam documenta protulisse me, si intelli-
gentes existimatores concesserint, habebo operae pretium nec laboris
si quid est, unquarn me poenitebit.u
Die Annotatio Editoris (S. 149—161) verbreitet sich über
einzelne, in diesen Reden vorkommende Ausdrücke, die als minder
classisch, hier berichtigt oder besprochen werden, oder ein-
zelne, die Sache selbst betreffende Gegenstände, welche durch
weitere Erörterungen und Nachweisungen erledigt werden; über
einige allgemeine Punkte, die wir wohl zu beachten bitten,
hat sich der Herausgeber noch besonders ausgesprochen. Dahin
gehören z. B. die Bemerkungen S. 150 f. über den Gebrauch oder
vielmehr die Lectüre neu lateinischer Schriftsteller, welche nur für
solche Schüler, die schon bis zu einer gewissen Stufe fortgeschrit-
ten, und in der Behandlung der Alfen eine gewisse Fertigkeit und
Gewandtheit erlangt haben, angemessen und räthlich befunden wird:
Neque vero, ut dicam, quod sentio, imberbes adolescentuli vel ad-
mittendi vel invitandi sunt ad recentiorum scriptorum latinorum lec-
tionem, sed tantum exercitatiores et assidua antiquorum auetorum
tractatione jam satis firmati. Magnopere enim erraret summamque
injuriam mihi faceret, si quis hos recentiores scriptores non tarn
rerum discendarum causa, quam ut orationis latinae verae purae-
que exempla habeant, discipulis meis me proponere existimaret. Imo
ego valde doleo, quod quidam libri, sive latino sive nostro sermone
in usum scholarum scripti, genus dicendi etiamnunc in hac doctri-
XXXII. Jahrg. II. Heft. 72
fl». 73, HEIDELBERGER
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Liier ärgeschickte.
(Beschlufs.)
Später erst ward entdeckt, dass die sieben ersten Briefe an
Lederliu in Meusefs historisch-literariseh-biographisehem Magazin
P. VII. und VIII. p. 402 sq. bereits abgedruckt sind und zwar mit
einigen, aber nicht bedeutenden Abweichungen im Texte, wovon S.
160 und 161 ein genauer Ueberblick mitgetheilt wird. Bei dieser
Gelegenheit äussert sich auch der Herausgeber recht wahr und
treffend über den Gehalt dieser Briefe, in deren Bekanntmachung
wir Nichts Ueberflüssiges finden, sondern vielmehr durchaus über-
einstimmen mit dem Herausgeber, wenn er darüber unter Andern
bemerkt: Declarabant certe vulgatae hae*epistolae, quanta fuerit
in Hemsterhusio etiam reconditarum rerum scientia, quantus animi
candor, quanta in officiis observandis diligentia, quanta in amicitiis
contrahendis bonitas et retinendis Constantia, quanta totius vitae ae-
quabilitas merumque suavitas et vera humanitas. Quarum rerum
perspiciendarum nova quaedam documenta protulisse me, si intelli-
gentes existimatores concesserint, habebo operae pretium nec laboris
si quid est, unquarn me poenitebit.u
Die Annotatio Editoris (S. 149—161) verbreitet sich über
einzelne, in diesen Reden vorkommende Ausdrücke, die als minder
classisch, hier berichtigt oder besprochen werden, oder ein-
zelne, die Sache selbst betreffende Gegenstände, welche durch
weitere Erörterungen und Nachweisungen erledigt werden; über
einige allgemeine Punkte, die wir wohl zu beachten bitten,
hat sich der Herausgeber noch besonders ausgesprochen. Dahin
gehören z. B. die Bemerkungen S. 150 f. über den Gebrauch oder
vielmehr die Lectüre neu lateinischer Schriftsteller, welche nur für
solche Schüler, die schon bis zu einer gewissen Stufe fortgeschrit-
ten, und in der Behandlung der Alfen eine gewisse Fertigkeit und
Gewandtheit erlangt haben, angemessen und räthlich befunden wird:
Neque vero, ut dicam, quod sentio, imberbes adolescentuli vel ad-
mittendi vel invitandi sunt ad recentiorum scriptorum latinorum lec-
tionem, sed tantum exercitatiores et assidua antiquorum auetorum
tractatione jam satis firmati. Magnopere enim erraret summamque
injuriam mihi faceret, si quis hos recentiores scriptores non tarn
rerum discendarum causa, quam ut orationis latinae verae purae-
que exempla habeant, discipulis meis me proponere existimaret. Imo
ego valde doleo, quod quidam libri, sive latino sive nostro sermone
in usum scholarum scripti, genus dicendi etiamnunc in hac doctri-
XXXII. Jahrg. II. Heft. 72