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Pädagogik.
nicht einen Gesichtspunkt vermisst, sondern über alle Verhältnisse
genau belehrt wird. Die Erörterungen füllen fast die Hälfte der
Schrift aus, und beweisen, dass der Verf. ein gewandter Reiter
ist, weswegen jene allen Liebhabern des Reitens, und besonders
denen, welche dasselbe nach Regeln erlernen wollen, sehr zu em-
pfehlen sind. An Universitäten finden sich stets solche Individuen,
welche bemittelt genug sind, um dieses Vergnügen gemessen zu
können.
In der zweiten Abtheilung S. 84—110. theilt der Verf die
Verhaltungsregeln für die verschiedenen Jagdarten mit und be-
sehliesst seine Angaben mit der Anleitung zu einer monatlichen
Uebersicht der Jagdbenutzung, woraus sich ergibt, dass der Verf.
auch hierin Meister ist und an Ort und Stelle viele Beobachtungen
gemacht hat. Der dritten Abtheiiung kann Ref. nicht so viel In-
teresse abgewinnen, als ihr der Verf. beizulegen scheint. Er spricht
in ihr von der Fechtkunst auf Hieb und setzt unter andern die
Apparate zu einem Duelle genau auseinander. Ref. wünscht zur
Beruhigung so vieler Aeltern von Söhnen, welche die Universität
beziehen, möchte das Duell ganz abgescbafft werden, da er es für
einen Ucberrest einer barbarischen Sitte hält. Viel wurde hierüber
schon geschrieben und gesprochen, und noch immer konnte dem
Uebel nicht begegnet werden.
Die vierte Abtheilung S. 137—190. ist dem Ritterthume in
seiner schönsten Blüthe gewidmet; zuerst spricht der Verf. vom
Ritterstande überhaupt; dann von der Erziehung des Ritters, vom
Edelknaben und Knappen; von der Ritterwürde und den Feierlich-
keiten bei Ertheilung derselben; von den Waffen und Rüstungen;
von den Turnieren; von den Ernstkämpfen; von inenden und fah-
renden Rittern; vom häuslichen Leben innerhalb der Ritterburgen
und endlich vom Untergange des Ritterthums, wobei er hinweist,
wie Gottesfurcht und Liebe, die Grundpfeiler eines edlen Ritter-
thums, nach und nach ganz untergraben worden wären und mit
den Worten schliesst: „Nachdem aber schon länger der Geist
eines in seiner Blüthe so schönen Strebens und Lebens gewichen
und nur die todte Form und ein leeres Spielwerk übrig geblieben,
wollen wir nicht klagen, dass auch dieses entwich und die ganze
ächte Ritterzeit als ein schöner dichterischer Traum, vielleicht oft
durch die Einbildungskraft zu schön geschmückt, vor dem Blicke
der Geschichte liegt.“
Die Schrift bietet viel Unterhaltung dar, und mag durch den
Gebrauch für die Körperbildung sehr viel Nutzen bringen. Die
Schreibart ist klar und verständlich, und sowohl Papier als Druck
verdienen alles Lob.
Reuter.
Pädagogik.
nicht einen Gesichtspunkt vermisst, sondern über alle Verhältnisse
genau belehrt wird. Die Erörterungen füllen fast die Hälfte der
Schrift aus, und beweisen, dass der Verf. ein gewandter Reiter
ist, weswegen jene allen Liebhabern des Reitens, und besonders
denen, welche dasselbe nach Regeln erlernen wollen, sehr zu em-
pfehlen sind. An Universitäten finden sich stets solche Individuen,
welche bemittelt genug sind, um dieses Vergnügen gemessen zu
können.
In der zweiten Abtheilung S. 84—110. theilt der Verf die
Verhaltungsregeln für die verschiedenen Jagdarten mit und be-
sehliesst seine Angaben mit der Anleitung zu einer monatlichen
Uebersicht der Jagdbenutzung, woraus sich ergibt, dass der Verf.
auch hierin Meister ist und an Ort und Stelle viele Beobachtungen
gemacht hat. Der dritten Abtheiiung kann Ref. nicht so viel In-
teresse abgewinnen, als ihr der Verf. beizulegen scheint. Er spricht
in ihr von der Fechtkunst auf Hieb und setzt unter andern die
Apparate zu einem Duelle genau auseinander. Ref. wünscht zur
Beruhigung so vieler Aeltern von Söhnen, welche die Universität
beziehen, möchte das Duell ganz abgescbafft werden, da er es für
einen Ucberrest einer barbarischen Sitte hält. Viel wurde hierüber
schon geschrieben und gesprochen, und noch immer konnte dem
Uebel nicht begegnet werden.
Die vierte Abtheilung S. 137—190. ist dem Ritterthume in
seiner schönsten Blüthe gewidmet; zuerst spricht der Verf. vom
Ritterstande überhaupt; dann von der Erziehung des Ritters, vom
Edelknaben und Knappen; von der Ritterwürde und den Feierlich-
keiten bei Ertheilung derselben; von den Waffen und Rüstungen;
von den Turnieren; von den Ernstkämpfen; von inenden und fah-
renden Rittern; vom häuslichen Leben innerhalb der Ritterburgen
und endlich vom Untergange des Ritterthums, wobei er hinweist,
wie Gottesfurcht und Liebe, die Grundpfeiler eines edlen Ritter-
thums, nach und nach ganz untergraben worden wären und mit
den Worten schliesst: „Nachdem aber schon länger der Geist
eines in seiner Blüthe so schönen Strebens und Lebens gewichen
und nur die todte Form und ein leeres Spielwerk übrig geblieben,
wollen wir nicht klagen, dass auch dieses entwich und die ganze
ächte Ritterzeit als ein schöner dichterischer Traum, vielleicht oft
durch die Einbildungskraft zu schön geschmückt, vor dem Blicke
der Geschichte liegt.“
Die Schrift bietet viel Unterhaltung dar, und mag durch den
Gebrauch für die Körperbildung sehr viel Nutzen bringen. Die
Schreibart ist klar und verständlich, und sowohl Papier als Druck
verdienen alles Lob.
Reuter.