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1042 Silvestre de Sacy: Expose* de la Religion des Druzes.

der Gestalt des Chalifen Hakem-Biarar Allah zum letzten«
male auf Erden erschienen. Im Jahr 411 der Hidjra ist
Hakem, so lehrt ferner der Katechismus der Drusen, ver-
schwunden, um den Glauben seiner Diener zu erproben, um
den Scheinheiligen und denen, die den wahren Glauben nur
irdischer Vortheile willen angenommen hatten, Gelegenheit
zur Abtrünnigkeit zu geben; bald aber wird er wieder er-
scheinen und einen glorreichen Triumph über seine Feinde
leiern, sein Reieh über die ganze Erde verbreiten und seine
treuen Anbeter auf immer beglücken. An den Glauben an
Hakem als Gott reiht sich der an Hamsa als die universelle
Intelligenz, die erste und einzige unmittelbare Schöpfung
Gottes, als den ersten Minister des wahren Glaubens, der
allein bei der Gottheit Zugang findet und durch dessen Ver-
mittlung die ewigen Wahrheiten stufenweise den andern
Menschen mitgetheilt werden. Ihm wird auch einst Hakem
bei seinem Wiedererscheinen das Schwerdt anvertrauen, das
dem wahren Glauben den Sieg verschaffen soll, so wie auch
er den Gläubigen den ihnen gebührenden Lohn zutheilen
wird.
Wie ein Religionsgebäude, das auf solchen Grundpfei-
lern ruht, unter einem Volke sich erheben konnte, das ein
geschworner Feind von allem Götzendienste ist, wie Hamsa
den grausamsten und launischsten Tyrannen in der ganzen
Regentenreihe der Mohammedaner seinem unterdrückten Volke
als einen Gott vorstellen konnte, wäre in der That unbegreif-
lich, wenn nicht längst schon durch den politischen Fanatis-
mus der Anhänger Alis und die Mischung der griechischen
und persischen Philosophie die alte Einfachheit des Islamis-
mus verwischt worden wäre. Dieses glaubte der Verf. am
leichtesten und klarsten darthun zu köunen, indem er als
Leitfaden eine Stelle aus Makrisi anführt, der in seiner to-
pographischen und hislorischen Geschichte Egyptens ein gan-
zes J&apitel den Religionsstreitigkeiten der Muselmänner von
Mohamet bis in die Mitte des vierten Jahrhunderts der Hidjra,
widmete. Dieser berühmte Geschichtschreiber zeigt uns, wie
schon unter den Gefährten des Propheten man über die gött-
liche Bestimmung und die Freiheit des menschlichen Willens
gethcilter Meinung war; wie auch zu dieser Zeit schon die
Schiiten von Ali so übertriebene Begriffe hatten, dass dieser
selbst die fanatischsten seiner Anhänger mit dem Tode be-
 
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