Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1074 Hcngstcnberg: Die Authentie des Pentateuchs,
überzeugen werden. Auf die stärksten Gründe hin aber
warum nicht? — wenn sie nemlich beigebracht werden, und
den Gegengründen überwiegen $ zu weichem Ende sie frei-
lich sehr stark seyn müssten. Es sieht gerade so aus, als
wollte Hr. Hengstenberg einer sehr natürlichen Schlussfol-
gerung aus der Wirkung seines Buches auf die Stärke sei-
ner Gründe vorbaun. Will übrigens Hr. H. unter jene Ca-
tegorie der zum voraus Ungläubigen, die die Authentie Iäug-
nenden Kritiker überhaupt subsumiren, also die Herren de
Wette, v. Bohlen, Gesenius, Tuch u. s. w., so prote-
stiren wir alles Ernstes. Das wäre Hrn. H. gewiss erwünscht,
wenn die wissenschaftliche Kritik, welche dem gesummten
Alterthum ohne Anselm der Person liecht administrirt, ihrer
Allgemeinheit uneingedenk, bei Beurtheilung des A. Test,
sich von ihrer Höhe zu dem Hengstenbergischen Standpunkte
herabzerren liesse, um auf demselben Boden der Subjektivi-
tät als eine unwahre und bornirte der „gläubigen^ Kritik
gleichberechtigt gegenüberzustehn und die letztere als eben-
bürtig anzuerkennen. Aber guten Morgen, Herr Fischer!
in diesem Netze fangen Sie nichts, wenn nicht sich selber;
denn wofern die Stimmführer der Kritik eine so unverant-
wortliche Concession machen sollten, so wären sie doch arge,
arge Gimpel. Es bleibt dabei: die zum voraus gläubige Kri-
tik ist, wie eine zum voraus ungläubige (deren Repräsen-
tanten zu erfahren wir neugierig sind), gleicherweise baare
Unkritik, und hat mit der Kritik, deren Glauben oder Unglau-
ben durch das Objekt erst entsteht, gar nichts zu schaffen.
Wenn Hr. H. auch in diesem Buche wieder allenthalben
Naturalismus und Rationalismus .zusammenwirft, und alle nicht
zum zoraus gläubige Bibelforschung über diesen Leist schlägt,
so lassen wir ihm seine Freude und denken unser Theil da-
bei. Die seiner würdige Insinuation ferner 8. LXXVIL, bei
dem Gebote: liebe deinen Nächsten, fänden die Leute des
„naturalistischen44 Kritikers ihre Rechnung nicht, genügt es
als Signatur Hengsten b erg’s zu Signal isiren. Dem Schluss-
wort seiner Prolegomena aber sehen wir uns gemüssigt, ehe
wir die Beweisführung selbst prüfen, noch einige Zeilen zu
widmen. Er meint: „Der Ton in diesem Buche wird Vielen
„manchmal nicht Zusagen. Man wird von Lieblosigkeit, Härte,
„Leidenschaftlichkeit reden.44 Ja das böse Gewissen ist ein wahr-
hafter Prophet! — „Der Verf. hat die Stellen, welche zu
 
Annotationen