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Hengstenberg: Die Authentie des Pentateuchs.

standen zu werden sicher war. Oder wenigstens nicht ge-
rade von den Broden hinweg auf die Früchte hinführen! Er
durfte also nicht schreiben: die Erstlinge deiner Arbeit,
welche du säest auf dein Felde, sondern: die Erstl.
d. A., welche du bäckst im Öfen. Ohne dass man das
Relativum auf "nM zu beziehen hat, steht HlED PUT!
wie absichtlich da, um uns, dass Erstlingsfrüchte gemeint
seyen, unzweifelhaft zu machen. Parallel wäre der Satz:
die Erstlinge deines Apfelbaumes, welchen du
pflanzest im Garten5 nach Hrn. H. aber wären diese
Erstlinge nicht die ersten reifen Aepfel, sondern etwa die
ersten Apfelkuchen oder gekochte Schnitze! Es liegt am
Tage: H engstenberg’s Erstlingsbrode an jenen* zwei Stel-
len sind —eine authentische Absurdität, die, in hochfahren-
dem Tone vorgetragen, sich nur desto drolliger ausnimmt.
Abgesehen von den grundlos statuirten Beziehungen und
den Sprachfehlern, auf welchen das Gebäude des Verf. ruht,
ist dem Unterz, besonders lebhaft vor die Seele getreten, wie
überaus häufig die Hypothese von der Authentie des Penta-
teuchs sich gezwungen sieht, das Unwahrscheinliche dem
Wahrscheinlichen vorzuziehn, Gründe, die man unter andern
Umständen nicht nennenswerth fände, geltend zu maehen,
und den einleuchtendsten Wahrheiten schnöde den Rücken
zu kehren. Hauptsächlich, ja allein schon widerlegt wird der
Satz von der Authentie des Pentateuchs durch die Abenteu-
erlichkeit der Behauptungen, zu welchen sie treibt, und vor
deren Uebermass dem erstaunten Leser manchmal Hören und
Sehen vergehn möchte. Stellen wir uns, um sie hinunterzu-
schlucken, mit unserem Verf. auf den Standpunkt der Zum-
vorausglaubigkeit, so ist allerdings schon viel gewonnen $
aber schliesslich gelingt sie uns einzureden doch nicht trotz
aller Fechterküuste und der zuversichtlichen Sprache des
Verf., welche uns die argen Bissen mundrecht machen sol-
len. Man sieht zu deutlich, dass er zu bösem Spiel gute
Miene maeht, und glaubt dem Fuchs auch dann nicht, wenn er
vorgibt, die Trauben seyen süsse. Aufrichtig bewundern wir
schon von lange her H engstenberg’s Fruchtbarkeit an
Hülfsmitteln, in den verzweifeltsten Fällen weiss er sich zu
helfen 5 er weiss für Alles Rath : — nur Schade, dass wir
seinen Rath nicht brauchen können.
 
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