1182 Minsberg: Auswahl Cieeronischer Briefe.
Minsberg-.
ihn, oder vielmehr diese Abhand-
lung, zu einem wahren Meister-
stücke. (Süpfles Anmerk, zu
Cieeros ausgewählten Briefen.)
[Dies ist die vorher genannte
Stelle.] Quintus Cicero hatte sich,
während er die Provinz Asien
verwaltete, zwar von den damals
gewöhnlichen Fehlern der Be-
stechlichkeit, der Habsucht, der
Bedrückung frei gehalten, aber
in Folge seines aufbrausenden,
allzu leidenschaftlichen Charak-
ters und eines gewissen Mangels
an richtigem Takte, sich dennoch
manche Missgriffe zu Schulden
kommen lassen, die seinen Bruder
Markus veranlassten, ihm die
Statthalterschaft auf ein zweites
Jahr verlängern zu lassen, um
dadurch in den Stand gesetzt zu
werden, in demselben gut zu
machen, was er in dem ersten
versehen hatte. Ganz gegen das
Erwarten beider Bfüder ward die
Statthalterschaft des Quintus noch
auf ein drittes Jahr ausgedehnt.
Marcus Cicero schrieb nun diesen
Brief ebensowohl, um ihn über
das Geschehene zu beruhigen,
als um ihn zu würdiger und freu-
diger Pflichterfüllung aufzufor-
dern.
S. 56. Anm. 25) Gratidius —
ist weiter nicht bekannt. Er
scheint der Enkel des M. Gra-
tidius gewesen zu seyn, dessen
Schwester die Grossmutter Cice-
ro’s war.
S. 58. Anm. 38) careant iis
rebus omnibus. Solche provin-
ciales; Römer ohne Zweifel, die
von unbesiegbarer Gewinnsucht
getrieben, viele Jahre in den Pro-
vinzen blieben, sich Alles ver-
sagten, was Andern unentbehrlich
geworden, als Vaterland, Freunde
u. s. w\, kurz alle edleren Ge-
Süpfle.
wahren Meisterstücke. $• 81 *)
Quintus Cicero hatte sich in der
Verwaltung der Provinz Asien
zwar von den damals gewöhnli-
chen Fehlern der Bestechlichkeit
der Habsucht, der Bede ckung
rein erhalten , aber in Folge sei-
nes aufbrausenden, leidenschaft-
lichen Charakters und eines ge-
wissen Mangels an richtigem
Takt, dennoch manche Missgriffe
begangen, die wohl seinen Bruder
hauptsächlich veranlassten, ihm
die Statthalterschaft auf ein zwei-
tes Jahr verlängern .zu lassen,
damit er in demselben gut machen
möchte, was er in dem ersteren
versehen hatte. Nun kam aber
gegen Beider Wunsch noch ein
drittes Jahr hinzu. Cicero schrieb
desswegen den hier folgenden
Brief an seinen Bruder, zunächst
um ihn über das Geschehene zu
beruhigen, hauptsächlich aber,
um ihn zu erneuter freudiger
Pflichterfüllung aufzufordern.
S. 84. 10. unten. Gratidius ist
weiter nicht bekannt. Er scheint
der Enkel des M. Gratidius ge-
wesen zu seyn, dessen Schwester
Cicero’s Grossmutter war.
S. 86. 15. careant iis rebus
omnibus] Cicero sagt, solche
provinciales, ohne Zweifel Rö-
mer, die des Gewinns wegen
viele Jahre lang in der Provinz
blieben, versagen sich alles das,
was Anderen unentbehrlich ge-
worden sei, Vaterland, Freunde,
kurz alle edleren Freuden und
Minsberg-.
ihn, oder vielmehr diese Abhand-
lung, zu einem wahren Meister-
stücke. (Süpfles Anmerk, zu
Cieeros ausgewählten Briefen.)
[Dies ist die vorher genannte
Stelle.] Quintus Cicero hatte sich,
während er die Provinz Asien
verwaltete, zwar von den damals
gewöhnlichen Fehlern der Be-
stechlichkeit, der Habsucht, der
Bedrückung frei gehalten, aber
in Folge seines aufbrausenden,
allzu leidenschaftlichen Charak-
ters und eines gewissen Mangels
an richtigem Takte, sich dennoch
manche Missgriffe zu Schulden
kommen lassen, die seinen Bruder
Markus veranlassten, ihm die
Statthalterschaft auf ein zweites
Jahr verlängern zu lassen, um
dadurch in den Stand gesetzt zu
werden, in demselben gut zu
machen, was er in dem ersten
versehen hatte. Ganz gegen das
Erwarten beider Bfüder ward die
Statthalterschaft des Quintus noch
auf ein drittes Jahr ausgedehnt.
Marcus Cicero schrieb nun diesen
Brief ebensowohl, um ihn über
das Geschehene zu beruhigen,
als um ihn zu würdiger und freu-
diger Pflichterfüllung aufzufor-
dern.
S. 56. Anm. 25) Gratidius —
ist weiter nicht bekannt. Er
scheint der Enkel des M. Gra-
tidius gewesen zu seyn, dessen
Schwester die Grossmutter Cice-
ro’s war.
S. 58. Anm. 38) careant iis
rebus omnibus. Solche provin-
ciales; Römer ohne Zweifel, die
von unbesiegbarer Gewinnsucht
getrieben, viele Jahre in den Pro-
vinzen blieben, sich Alles ver-
sagten, was Andern unentbehrlich
geworden, als Vaterland, Freunde
u. s. w\, kurz alle edleren Ge-
Süpfle.
wahren Meisterstücke. $• 81 *)
Quintus Cicero hatte sich in der
Verwaltung der Provinz Asien
zwar von den damals gewöhnli-
chen Fehlern der Bestechlichkeit
der Habsucht, der Bede ckung
rein erhalten , aber in Folge sei-
nes aufbrausenden, leidenschaft-
lichen Charakters und eines ge-
wissen Mangels an richtigem
Takt, dennoch manche Missgriffe
begangen, die wohl seinen Bruder
hauptsächlich veranlassten, ihm
die Statthalterschaft auf ein zwei-
tes Jahr verlängern .zu lassen,
damit er in demselben gut machen
möchte, was er in dem ersteren
versehen hatte. Nun kam aber
gegen Beider Wunsch noch ein
drittes Jahr hinzu. Cicero schrieb
desswegen den hier folgenden
Brief an seinen Bruder, zunächst
um ihn über das Geschehene zu
beruhigen, hauptsächlich aber,
um ihn zu erneuter freudiger
Pflichterfüllung aufzufordern.
S. 84. 10. unten. Gratidius ist
weiter nicht bekannt. Er scheint
der Enkel des M. Gratidius ge-
wesen zu seyn, dessen Schwester
Cicero’s Grossmutter war.
S. 86. 15. careant iis rebus
omnibus] Cicero sagt, solche
provinciales, ohne Zweifel Rö-
mer, die des Gewinns wegen
viele Jahre lang in der Provinz
blieben, versagen sich alles das,
was Anderen unentbehrlich ge-
worden sei, Vaterland, Freunde,
kurz alle edleren Freuden und